Stahl
16/08/2011

Fünf Fragen und Antworten zum Tarifpoker

Ende Oktober beginnen die Tarifverhandlungen für die Beschäftigten der Stahlindustrie. Für wen verhandelt die IG Metall? Was fordert sie? Wer stellt überhaupt wann die Forderungen auf? Und wer verhandelt eigentlich? Hier die Antworten.

Für wen wird verhandelt?

Verhandelt wird für die 75.000 Beschäftigte in rund 100 Unternehmen der Eisen- und Stahlindustrie in Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen.

Die Auszubildenden sind dabei einbezogen. Und seit vergangenem Jahr gilt das auch für die 4500 Leiharbeiter in den Unternehmen der Stahlindustrie. Das haben die Gewerkschaftsmitglieder gemeinsam erreicht – sowohl die Stammbeschäftigte als auch die Leiharbeitnehmer. Denn mit dem letzten Tarifabschluss im September 2010 wurde der Anspruch auf gleiches Geld für gleiche Arbeit im neuen Tarifvertrag für alle Einsätze von Leiharbeitern in der Branche durchgesetzt.

Verhandelt wird im Herbst auch für das Tarifgebiet Ostdeutschland mit ca. 6000 Beschäftigten. Zeitlich versetzt folgen zum 31. Januar 2012 (Laufzeitende) die Tarifverhandlungen für die etwa 15.000 Stahlarbeiter im Saarland.

Worüber wird verhandelt?

Mehr Geld wird im Zentrum der Forderungen stehen. Aber auch die Zukunft des Einzelnen bei Bildung, Übernahme, Beruf und Übergang in die Rente wird Thema sein. Über die konkreten Forderungen wird Ende Oktober entschieden.

Zu verhandeln sind die folgenden Tarifverträge:

·  Lohn-, Gehalt und Ausbildungsvergütungen
Die Laufzeit endet am 31.10. 2011. Damit endet zugleich die Friedenspflicht.

·  Altersteilzeit

Die Laufzeit endet am 31.12. 2011. Da es für diesen Tarifvertrag keine Nachwirkung gibt, ist über eine weitere Gültigkeit, aber womöglich auch über die künftigen Bedingungen für ein früheres Ausscheiden zu verhandeln. Zu regeln ist beispeilsweise, wie viele Beschäftigte die Möglichkeit dazu mit welchen Ansprüchen bekommen.

·  Beschäftigungssicherung/Übernahme
Der Tarifvertrag Beschäftigungssicherung endet am 31.12. 2011 ohne Nachwirkung.  Die zweijährige Übernahme der Ausgebildeten ist mit diesem Tarifvertrag abgesichert.

· Demografie

Dieser Tarifvertrag ist mit dreimonatiger Frist erstmals zum 31.10. 2011 kündbar. Die Betriebe sind mit diesem Tarifvertrag verpflichtet, mit den Betriebsräten zusammen betriebliche Altersstrukturanalysen zu erstellen und Maßnahmepläne abzustimmen. Auch der Rahmen für einen Fonds zur Finanzierung von Unterstützungen bei vorzeitigem Rentenübergang ist Bestandteil des Vertragswerks.

Wer stellt die Forderungen auf?

Diskutiert und beschlossen werden die Forderungen in der Tarifkommission Stahl, bei einer abschließenden Entscheidung durch den Vorstand der IG Metall.

102 Kolleginnen und Kollegen aus 55 Betrieben wirken in der Tarifkommission Stahl mit. Gewählt werden sie durch die Bezirkkonferenz der IG Metall, vorgeschlagen aus den Betrieben und Verwaltungsstellen.

Vor der Entscheidung in der Tarifkommission steht die intensive Diskussion in den Betrieben. Weit über 4000 Vertrauensleute, Betriebsräte und Tarifverantwortliche sprechen mit ihren Kolleginnen und Kollegen über ihre Erwartungen an die kommende Tarifrunde. In Versammlungen in den Betrieben und Verwaltungsstellen wird daraus ein gemeinsames Meinungsbild.

Um die besonderen Interessen der Auszubildenden und jungen Generation einzubeziehen, werden deren Forderungen in einer „Jugend-Tarifkommission“ beraten. Ihre Beratungsergebnissen bringen sie in die Tarifkommission Stahl ein.

Wer verhandelt?

Aus der Tarifkommission heraus wird eine Verhandlungskommission gebildet – mit Oliver Burkhard, dem Verhandlungsführer und Bezirkleiter der IG Metall Nordrhein-Westfalen an der Spitze. Verhandelt wird mit dem Arbeitgeberverband Stahl, vertreten durch dessen Vorsitzenden Helmut F. Koch.

Wann wird die Tarifrunde gestartet?

Die Tarifkommisson Stahl wird am 14. September 2011 zusammenkommen, um über die wirtschaftliche Lage und die Kündigung der Tarifverträge zu beraten und zu beschließen.

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