Metall & Elektro
03/12/2012

IG Metall NRW will stärker werden

Die Metalltarifrunde 2013 läuft an: Der IG Metall-Bezirk NRW - der größte bundesweit - will auch in der nächsten Metalltarifrunde ein gewichtiges Wort mitreden. Das sagte Bezirksleiter Knut Giesler auf der ersten Sitzung der Tarifkommission heute in Sprockhövel. Deshalb sei es nötig, die Kampfkraft der IG Metall NRW zu stärken: "Es ist erlaubt, ab sofort noch mehr Mitglieder zu werben!"

Die neue Tarifkommission zählt 195 Mitglieder (jedes dritte ist zum ersten Mal dabei). Sie kommen aus 181 tarifgebundenen Betrieben mit über 156.000 Beschäftigten, von denen die meisten Mitglied der IG Metall sind. Insgesamt beschäftigt die nordrhein-westfälische Metall- und Elektroindustrie fast 700.000 Menschen.

Knut Giesler, der die Verhandlungen mit dem Arbeitgeberverband Metall NRW leiten wird, appellierte an die Mitglieder der Tarifkommission, schon jetzt "mit den Kolleginnen und Kollegen zu diskutieren". Alle Beschäftigten sollten laufend informiert und an der Tarifrunde beteiligt werden. Davon hänge der Erfolg der Tarifverhandlungen ab. Der IG Metall-Bezirk NRW müsse "auch 2013 abschlussfähig sein", sprich in der Lage, den Pilotabschluss für die gesamte deutsche Metall- und Elektroindustrie zustande zu bringen.

Der geltende Tarifvertrag für die Metallbranche läuft erst am 30. April 2013 aus. Gleichzeitig endet die Friedenspflicht. Ab 2. Mai sind Warnstreiks möglich. Die erste Verhandlung beginnt Ende März oder Anfang April; ein genaues Datum steht noch nicht fest. Im Februar beginnt offiziell die sogenannte Forderungsdiskussion; am 13. März werden alle regionalen Tarifkommissionen der IG Metall beschließen, welche Forderung sie an die Arbeitgeber stellen.

Bezirksleiter Giesler will nicht "Forderungsweltmeister" werden

Er habe kein Interesse daran, "Forderungsweltmeister" zu werden, sagte Knut Giesler. Um glaubwürdig zu bleiben, sollten Forderung und Ergebnis nicht allzu weit ausander liegen, sagte er. In der vergangenen Tarifrunde hat die IG Metall 4,3 Prozent mehr Geld herausgeholt, das sei "sehr nah" an der Forderung gewesen; gefordert hatte die IG Metall eine Tariferhöhung um 6,5 Prozent.

Zur wirtschaftlichen Lage sagte Giesler: "Letztlich gibt es nur eine Sicherheit - die Unsicherheit." Die IG Metall werde ihre Forderung deshalb erst kurz vor Verhandlunsbeginn beschließen. Offen ist, ob es am Verhandlungstisch nur um mehr Geld oder auch um sogenannte qualitative Forderungen gehen wird; in der jüngsten Tarifrunde hatte die IG Metall auch die unbefristete Übernahme der Ausgebildeten gefordert - und durchgesetzt.

Am 17. Januar 2013 kommt die Metall-Tarifkommission erneut zusammen, um die Kündigung des aktuellen Tarifvertrags zu beschließen. Für Februar nächsten Jahres ist ein Treffen der Jugendtarifkommission Metall-Elektro geplant.

Stahl- und Metall-Tarifrunde überschneiden sich

Ein Problem ist bereits in Sicht: Die Tarifrunden Stahl und Metall überschneiden sich. Der Tarifvertrag für die nordwestdeutsche Stahlindusstrie endet am 28. Februar, also zwei Monate früher als der Metalltarifvertrag. Das bedeutet: Während die Stahltarifrunde heiß läuft, beginnen die Metalltarifverhandlungen erst. Verhandlungsführer der IG Metall ist für beide Branchen IG Metall-Bezirksleiter Knut Giesler. Er stellte heute in Sprockhövel klar, dass der Stahlabschluss keine Vorentscheidung für den Metallabschluss sei: "Die wirtschaftliche Situation von Metall-Elektro ist mit der von Stahl nicht zu vergleichen."

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