Holz & Kunststoff
18/01/2013

1000 Metaller demonstrieren vor Möbelmesse in Köln

Mehr als 1000 „Holzwürmer“ haben vor der Internationalen Möbelmesse in Köln für höhere Löhne demonstriert. IG Metall-Vorstandsmitglied Helga Schwitzer forderte die Arbeitgeber auf, in der zweiten Tarifverhandlung ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen, „sonst legen wir noch eine Schüppe drauf“.

Die IG Metall fordert für die bundesweit 120.000 Beschäftigten der holz- und kunststoffverarbeitenden Industrie eine Tariferhöhung um fünf Prozent und 60 Euro mehr Ausbildungsvergütung. Die Tarifrunde steht unter dem Motto "Mehr Einkommen: Wir haben es verdient." Verhandelt wird regional, die zweite Verhandlung für die 40.000 Beschäftigten in NRW findet am 30. Januar statt.

In der ersten Verhandlung hatten die Arbeitgeber die Metaller-Forderung als unrealistisch zurückgewiesen. Deshalb heute die Demo. Mit so vielen Teilnehmern hatte die IG Metall nicht gerechnet. „Über 1000 Beteiligte – das sind deutlich mehr als wir erwartet haben“, sagte der nordrhein-westfälische Bezirkssekretär Robert Fuß. Die Demonstranten waren aus dem gesamten Bundesgebiet angereist. Die weiteste Anreise hatten die Bayern, sie mussten um zwei Uhr in der Nacht losgefahren. Rund 600 Teilnehmer kamen aus NRW, vor allem aus Möbelmekk Ostwestfalen und dem Münsterland.

In einem langen Demonstrationszug zogen die Beschäftigten mit Fahnen und Trillerpfeifen an den Messehallen in Köln-Deutz vorbei. Kurz vor Beginn der Kundgebung im Rheinpark hellte sich das Winterwetter auf: Sonnenschein, blauer Himmel, Temperaturen um den Gefrierpunkt.

Mit den Produkten, die auf der Möbelmesse zu sehen sind, „werden gute Geschäfte gemacht“, sagte Tarifexpertin Helga Schwitzer – „und daran wollen wir unseren gerechten Anteil haben“. Die Beschäftigten der holz- und kunststoffverarbeitenden Industrie sollten in der Lage sein, auch die Produkte zu kaufen, die sie herstellen. Der Spielraum für ein kräftiges Lohnplus sei da, sagte Schwitzer. „Im laufenden Jahr werden die Umsätze stärker als in der Gesamtwirtschaft steigen, das Niveau des Boom-Jahres 2008 wird wieder erreicht.“

In dieselbe Kerbe schlug NRW-Bezirksleiter Knut Giesler. Die Möbelindustrie wachse, sagte er. „Und wo Wachstum ist, ist auch Platz für höhere Löhne.“ In der Möbelbranche verdiene ein Facharbeiter mehrere hundert Euro weniger als in der verarbeitenden Industrie insgesamt. „Das dürfen wir uns nicht gefallen lassen“, sagte Giesler. Eine Angleichung der Lohnentwicklung sei notwendig, auch um Fachkräfte und Auszubildende finden und halten zu können.

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