IG Metall IG Metall Metall & Elektro
06/05/2013

6000 Beschäftigte in 50 Betrieben legen Arbeit nieder

Die IG Metall hat die Warnstreiks in der nordrhein-westfälischen Metall- und Elektroindustrie ausgeweitet. 6080 Beschäftigte in 49 Betrieben traten heute in den Ausstand. Die Produktion ruhte bis zu zwei Stunden.

Die größte Protestkundgebung fand in Unna statt. 2500 Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen aus 25 Betrieben legten die Arbeit nieder. 1000 von ihnen zogen in zwei Demonstrationszügen auf den Unnaer Marktplatz. Beteiligt war auch die Belegschaft von Durable Hunke & Jochheim, der Firma von Horst-Werner Maier-Hunke, dem Präsidenten des Arbeitgeberverbands Metall NRW, der auf Arbeitgeberseite die Tarifverhandlungen führt.

Bei Koyo in Halle bei Bielefeld - ehemals FAG Kugelfischer - demonstrierten die Beschäftigten nicht nur für 5,5 Prozent mehr Geld, sondern auch für den Erhalt des Tarifvertrags. Das Unternehmen ist zum 1. Mai aus dem Arbeitgeberverband ausgetreten - aus Protest gegen die Tarifforderung der IG Metall. Der Wälzlagerhersteller will stattdessen das Lohnniveau absenken. Die Bielefelder IG Metall-Bevollmächtigte Ute Herkströter bezeichnete die Tarifflucht als "verantwortungslos gegenüber den Beschäftigten". Wer billiger arbeiten lassen wolle, um höhere Renditen zu erzielen, der vergreife sich "an den Einkommen von Familien".

An den Scheiben die Nase plattgedrückt

Der Betriebsratsvorsitzende der Edelstahlwerke Schmidt + Clemens in Lindlar bei Gummersbach, Dieter Fischer, hatte kurz vor 9:30 Uhr "Muffe". Er wusste nicht, wie viele Kolleginnen und Kollegen zur Kundgebung kommen würden. Als immer mehr Blaumänner das Pförtnerhäuschen passierten und letztlich mehrere hundert den Platz vor der Firma bevölkerten, entspannte sich Fischer: "Die Frühschicht ist fast komplett hier!" IG Metall-Sekretär Zlatan Solomun begründete die Forderung nach 5,5 Prozent mehr Geld so: "Weil am Ende des Kontos noch viel Monat übrig ist." Ein Betriebsratsmitglied bedankte sich nach der Kundgebung bei den Angestellten, "weil sie sich an den Scheiben ihre Nasen plattgedrückt haben".

Auf dem Marktplatz von Krefeld-Uerdingen kamen die Streikenden aus vier Betrieben wie beispielsweise Siemens zusammen, um ein besseres Arbeitgeberangebot zu fordern. Auch bei Pierburg in Neuss ruhte die Arbeit, als mehrere hundert Beschäftigte aus insgesamt neun Betrieben vor Pierburg zur Kundgebung kamen. Der IG Metall-Bevollmächtigte von Düsseldorf-Neuss, Nihat Öztürk, verlangte von den Arbeitgebern, dass sie ihr Tarifangebot von 2,3 Prozent "deutlich aufstocken". Andernfalls werde die Tarifauseinandersetzung eskalieren.

Die nächste Verhandlung in NRW ist am Montag, 13. Mai.

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