Stahl
05/03/2013

Knut Giesler: "Arbeitgeber, hört diesen Krach!"

1100 Stahlarbeiter aus Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen demonstrierten heute in Düsseldorf lautstark für ihre Tarifforderungen. Auf der Kundgebung vor dem Hilton Hotel sagte IG Metall-Bezirksleiter Knut Giesler: „Das ist genau das richtige Signal an die Arbeitgeber – sie sollen uns hören!“

Um 17:30 Uhr hat am Dienstag, 5. März, die dritte – und vielleicht entscheidende – Tarifverhandlung für die 75.000 Beschäftigten der nordwestdeutschen Stahlindustrie begonnen.

„Wir wollen fünf Prozent mehr Geld, faire Altersteilzeit und sichere Beschäftigung; und wir wollen, dass die vermögenswirksamen Leistungen für Auszubildende verdoppelt werden“, rief Verhandlungsführer Giesler unter strahlend-blauem Frühlingshimmel ins Mikrofon. Vor der Bühne drängten sich Stahlarbeiter mit IG Metall-Fahnen und Transparenten. Die meisten waren mit Bussen angereist und stundenlang unterwegs. Alle Stahl-Standorte waren vertreten, von Bremen, Peine und Salzgitter über Duisburg, Dortmund, Essen und Gelsenkirchen bis Hagen, Remscheid, Witten, Dillenburg und Betzdorf. Giesler: „Ihr habt gut gearbeitet. Jetzt erwarten wir von den Arbeitgebern ein Angebot, das wir nicht mit der Lupe suchen müssen.“ Seine Rede wird immer wieder von zustimmenden Pfeifkonzerten unterbrochen. Knut Giesler: „Arbeitgeber, hört dieses Krach!“

Stahlarbeiter treten nicht als Bittsteller auf

Die Stahlindustrie habe 2012 nicht ganz die Jahresproduktion von 2011 erreicht, berichtete Giesler. Dafür habe sie 2010 und 2011 „ein rasantes Wachstum“ hingelegt. Zurzeit gebe es „keinen Grund zum Jubeln“, aber auch keinen, als „Bittsteller“ aufzutreten. Die Aussichten für die zweite Jahreshälfte seien gut, wichtige Stahlkunden „robust unterwegs“.

Giesler erinnerte daran, dass die Lohnquote in der Stahlindustrie nur neun Prozent vom Umsatz beträgt. Den Arbeitgeber rief er zu: „Die Zukunft schwarz malen und das Portemonnaie zuhalten – auf diese Nummer sind wir noch nie reingefallen. Machen Sie Ihr Portemonnaie auf!“ Das nütze nicht nur den Beschäftigten der Stahlindustrie, „sondern allen“.

Faires Angebot oder "die Post geht ab"

Ohne ein faires Angebot werde die IG Metall ihre Gangart verschärfen, sagte Giesler. Ab Donnerstag würde es Warnstreiks geben – flächendeckend. Am Montag hat bereits die Belegschaft von Outokumpu Nirosta in Dillenburg die Arbeit für mehrere Stunden niedergelegt. Der Gesamtbetriebsratsvorsitzende von Thyssen-Krupp Steel Europe (TKSE), Günter Back, sagte: „Wir sind jeden Cent wert, den wir fordern.“ Man wisse „um die Probleme in unseren Betrieben“; die aber „halten uns nicht davon ab, zu kämpfen“. Karl-Heinz Schmidt, Betriebratsvorsitzender von Vallourec & Mannesmann in Düsseldorf-Rath schlug in dieselbe Kerbe: Die Forderungen der IG Metall seien nicht zu hoch – im Vergleich zu den Milliarden-Summen, die von Stahlmanagern „in den Sand gesetzt worden sind“. Mit Blick auf die dritten Tarifverhandlung sagte Schmidt: „Wenn es heute nicht klappt, geht übermorgen die Post ab in der Stahlindustrie!“

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