Metall & Elektro
29/01/2015

22 000 Beschäftigten legten heute die Arbeit nieder

Mehr als 22 000 Beschäftigte aus 123 Betrieben folgten heute dem Warnstreik-Aufruf der IG Metall, legten die Arbeit nieder und beteiligten sich an Demonstrationen und Protestkundgebungen. IG Metall-Vize Jörg Hofmann sagte bei Ford in Köln vor tausenden Beschäftigten: "Ohne die Themen Alters- und Bildungsteilzeit wird es keinen Tarifabschluss geben."

Jörg Hofmann bezog in Köln klar Position, er sagte: "Weiterbildung ist ein konkreter Beitrag für mehr Fachkräfte, über dessen Mangel sich die Arbeitgeber ständig beklagen. Altersteilzeit gibt Jungen die Chance, in die Betriebe zu kommen und Älteren die Möglichkeit, gesund in Rente zu gehen." Die Kölner Autobauer glänzten wieder mal mit originellen Sprüchen: "Muss dringend einkaufen, hab nur noch Licht im Kühlschrank", stand auf einem Plakat, auf einem anderen: "Bin krank. Suche leidensgerechten Arbeitsplatz." Auch für die Forderung nach Bildungsteilzeit hatte sich ein Kollege etwas einfallen lassen: "3 + 3 = 13 Bildung schadet nicht!"

IG Metall-Bezirksleiter Knut Giesler unterstrich die Bedeutung der Forderung nach einer neuen Altersteilzeit. Auf der Kundgebung vor Siemens in Bocholt sage er: „Wenn wir nicht in dieser Tarifrunde eine passende Lösung zu dem Thema Altersteilzeit finden, ist die Altersteilzeit Geschichte." IG Metall-Sekretärin Yasemin Kis machte sich für die Forderung nach Bildungsteilzeit stark: "Bisher entscheiden Arbeitgeber, wer sich weiterbilden darf. Das ist ungerecht! Während den einen ein ganzer Strauß an Bildung geboten wird, bekommen andere nur vereinzelte Blüten oder gar keine!"

Der Olpener IG Metall-Sekretär Andre Arenz sprach zu den Warnstreikenden von Kirchhoff. Das Angebot von 2,2 Prozent mehr Geld sei "zum Heulen", sagte er. Die Klagen der Arbeitgeber über den Fachkräftemangel passe nicht zu ihrer Ablehnung einer Bildungsteilzeit. Arenz: "Die Arbeitgeber müssen endlich runter von ihrer bequemen Verweigerungscouch!" Der Aachener IG Metall-Bevollmächtigte Achim Schyns freute sich doppelt über die fast 500 Teilnehmer und Teilnehmerinnen am Warnstreiks bei Philips: "Die Kolleginnen und Kollegen haben sich damit nicht nur demonstrativ hinter unsere Tarifforderungen gestellt, sie haben auch gezeigt, wie wichtig ihnen Tarifverträge sind." Das sei deshalb wichtig, weil durch den Verkauf von Philips-Betrieben am Standort Aachen die Tarifbindung in Gefahr sei.

Auf der Kundgebung in Lohmar sagte Ralf Kutzner, Geschäftsführer der IG Metall Bonn-Rhein-Sieg: "Das magere 2,2-Prozent-Angebot der Arbeitgeber bedeutet für uns übersetzt 100 Prozent zu wenig, 100 Prozent Widerstand, 100 Prozent Solidarität."

Der Münsteraner IG Metall-Bevollmächtigte Jürgen Schmidt sagte vor der Firma Langguth in Senden: "Die Arbeitgeber liegen falsche, wenn sie behaupten, die Spritpreise seien so niedrig, dass sich eine ordentliche Tariferhöhung erübrige. Ich habe vor ein paar Tagen 1,04 Euro für den Liter Diesel bezahlt, heute sind es schon 1,14 Euro."

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