Metall & Elektro
15/01/2015

Arbeitgeber lehnen alle Tarifforderungen ab

Ohne Ergebnis ist die erste Tarifverhandlung in der Metall- und Elektroindustrie von NRW heute in Siegen zu Ende gegangen. Die Metallarbeitgeber wiesen alle Forderungen zurück. Die IG Metall fordert eine Erhöhung der Entgelte und Ausbildungsvergütungen um 5,5 Prozent, eine bessere Altersteilzeit sowie Bildungsteilzeit.

Die zweite Verhandlung ist am 27. Januar in Düsseldorf. Tags darauf endet die Friedenspflicht. Landesweit stellt sich die IG Metall auf Warnstreiks ab dem 29. Januar ein. Sie rechnet mit einer heftigen Tarifauseinandersetzung. Eine Einigung könne es nur geben, wenn zu allen Forderungen tragfähige Lösungen gefunden würden, sagte IG Metall-Bezirksleiter und Verhandlungsführer Knut Giesler.

Davon sind die Tarifparteien noch weit entfernt. In Siegen sagte der neue Verhandlungsführer und Arbeitgeberpräsident Arndt Kirchhoff, einer der Chefs der Kirchhoff-Gruppe, wenn die IG Metall eine Tariferhöhung unter zwei Prozent akzeptiere, käme man "schnell zum Abschluss". Tarifsekretär Richard Rohnert sagte, dass eine Einkommenserhöhung von 5,5 Prozent bundesweit 10,2 Milliarden Euro koste; die Umsatzrendite der Unternehmer sei 2014 jedoch fünf Mal höher gewesen - sie betrug 53,3 Milliarden Euro.

Die Tarifparteien sind weit voneinander entfernt

Doch nicht nur beim Geld ist der Graben zwischen Metall NRW und IG Metall NRW tief. Noch tiefgreifender ist er, wenn es um Alters- und Bildungsteilzeit geht. Man könne es nicht den Beschäftigten überlassen, ob sie früher in Rente gehen oder sich weiterbilden wollen, erklärten die Arbeitgeber. Das eine wie das andere müsse im Interesse der Firma sein.

Die Arbeitgeber warnten davor, dass NRW "den Anschluss" verliere. IG Metall-Bezirksleiter Knut Giesler konterte: „Das liegt nicht an den Tarifverträgen, die sind in ganz Deutschland gleich." Das habe vielmehr mit unternehmerischen Handelns zu tun.

Einig im Kampf gegen religiös motivierte Gewalt

Die Tarifrunde 2015 stößt bei den Beschäftigten auf großes Interesse. 250 Metallerinnen und Metaller demonstrierten am Verhandlungsort, dem Hotel Haus Patmos in Siegen-Geisweid, für ihre Forderungen. Sie gedachten auf der Kundgebung auch der 17 Todesopfer religiöser Fanatiker in Paris. Knut Giesler sagte: "Hass, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit haben in unserer IG Metall keinen Platz. Wenn jetzt versucht wird, gegen Ausländer und Andersgläubige Stimmung zu machen, dann sagen wir Nein!"

Diese Gemeinsamkeit demonstrierten auch Metall NRW und IG Metall NRW unmittelbar vor Verhandlungsbeginn. Sie veröffentlichten eine gemeinsame Erklärung: "Keine Toleranz für Intoleranz".

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