Aktuelles Metall & Elektro
01/02/2018

Giesler erwartet deutliches Signal

  • Warnstreik bei Ford Köln / 8 Fotos: Stephen Petrat
  • Warnstreik bei Mannstaedt in Troisdorf / 5 Fotos: Jürgen Seidel
  • Warnstreik bei Dieckerhoff in Gevelsberg am 1. 2. / 8 Fotos: Ulrike Reinker
  • Warnstreik bei Kronprinz und Borbet / 5 Fotos: Thomas Wunsch
  • Warnstreik bei Schwing in Herne / 6 Fotos: Thomas Range
  • Warnstreik bei Gestamp in Bielefeld / 5 Fotos: Manfred Horn
  • Warnstreik bei Dieckerhoff am 31.1. / 7 Fotos: Thomas Range

IG Metall-Bezirksleiter Knut Giesler hat vor den Ford-Werken in Köln von den Metallarbeitgeber ein deutlich besseres Angebot gefordert.

Köln-Niehl, Emdener Straße, Tor 7: Nur hier kommt man am Donnerstag ins Ford-Werk, alle anderen 32 Tore werden seit 6 Uhr von Streikposten bewacht. Den einzigen Eingang passieren nur der Notdienst, der Werkschutz und die Feuerwehr – und 50 Streikbrecher. Sonst geht von den 17.000 Beschäftigten niemand rein, weder in die Produktion noch ins Büro. „Dass auch fast alle Angestellten die Arbeit niedergelegt haben – darauf sind wir besonders stolz“, sagte Dieter Kolsch, der Kölner IG Metall-Bevollmächtigte. 

Auch im Zulieferpark von Ford, im Ersatzteillager und im Entwicklungszentrum ruht die Arbeit. Der Vorsitzende der Vertrauensleute von Ford, Benjamin Gruschka, spricht von 19.400 Beschäftigten, die sich am ganztägigen Warnstreik beteiligen. 

In den Hallen herrscht gähnende Leere, die Produktion steht. 1450 Fiestas rollen nicht vom Band, 1400 Getriebe und 1200 Motoren werden heute nicht gefertigt. Der Schaden ist nicht abzuschätzen, wird von der Geschäftsführung nicht beziffert.

Der Streiktag war eine organisatorische Mammutaufgabe: 33 Pavillons, ebenso viele Heizstrahler und Musikboxen mussten herangeschafft werden. 800 Liter Kaffee wurden gekocht, 1200 Brötchen mussten geschmiert, mit Wurst, Schinken und Käse belegt werden, zudem gab’s 630 Brezeln und 1000 Laugenstangen, 2000 Müsliriegel – und mittags Pizza-Margarita. 

Gegenüber dem zentralen Eingang, vor Tor 24, besucht Knut Giesler die Streikenden. Er steht vor Kameras, spricht in Mikrofone, beantwortet die Fragen der Presseleute. Was er dazu sage, dass die Arbeitgeber Klage beim Arbeitsgericht Frankfurt gegen die IG Metall eingereicht haben? „Schluss mit dem juristischen Firlefanz! Der Schuss geht nach hinten los. Tarifverhandlungen werden am Verhandlungstisch entschieden – und dahin sollten die Arbeitgeber schleunigst zurückkehren.“ Das alleine reicht Giesler allerdings nicht: Von den Arbeitgebern erwartet er ein Signal, dass sie sich deutlich bewegen wollen; erst dann sei man bereit zu verhandeln. Vor Montag sei damit nicht zu rechnen. 

Zuletzt seien die Arbeitgeber nur bereit gewesen, die Entgelte um 3,5 Prozent anzuheben – für 27 Monate. Damit läge die Tariferhöhung unter der Inflationsrate. „Und das mit uns nicht zu machen.“ 

Gegen 14 Uhr fährt ein Autokorso von fast 70 VWs, Opel- und Fordmodellen am Tor 24 vorbei, in der Fahrer- und der Beifahrertür stecken IG Metall-Wimpel. Beschäftigte von Kone, Otis, Bosch und Thyssen-Krupp solidarisieren sich mit den Streikenden. 

Insgesamt haben am heutigen Tag in NRW 28.000 Beschäftigte aus 22 Betrieben am Streik teilgenommen. Damit sind seit Dienstagnacht 52 Betriebe mit 42.600 Beschäftigten bestreikt worden. Am morgigen Freitag ruft die IG Metall 20.000 Beschäftigte aus 16 Betrieben in den Warnstreik.

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