Aktuelles Metall & Elektro
22/01/2018

Zweite Streikwelle in NRW angelaufen

  • Warnstreik in Wuppertal / 10 Fotos: Ulrike Reinker
  • Warnstreik in Solingen / 9 Foto: Thomas Range
  • Warnstreik in Köln / 7 Fotos: Norbert Hüsson

In der Metall- und Elektroindustrie von NRW rollt seit heute die zweite Warnstreikwelle. 6800 Beschäftigte in 42 Betrieben legten die Arbeit nieder.

Nachdem es auch in der 3. Verhandlung für die Metall- und Elektroindustrie in NRW am vergangenen Donnerstag keine Annäherung gegeben hat, steigert die IG Metall ihren Druck auf die Arbeitgeber mit weiteren Warnstreiks.

Die meisten Teilnehmer meldete die IG Metall Remscheid-Solingen. 4000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer aus 19 Betrieben traten dort in den Ausstand. 800 von ihnen beteiligten sich an der Kundgebung auf dem Graf-Wilhelm-Platz in Solingen. In Wuppertal waren fast 1000 Beschäftigte an Warnstreikkundgebungen beteiligt. Am Mittwoch, 24. Januar, werden die Verhandlungen zunächst in Baden-Württemberg i fortgesetzt. Die IG Metall-Tarifkommission für Nordrhein-Westfalen kommt am Donnerstag, 25. Januar, zusammen, um über den neuen Verhandlungsstand zu beraten.

Die IG Metall fordert um sechs Prozent höhere Einkommen. Zudem will sie erreichen, dass die Beschäftigten ihre Arbeitszeit auf bis zu 28 Stunden in der Woche absenken können. Und zwar für eine Dauer von maximal zwei Jahren, verbunden mit einem Rückkehrrecht in die Vollzeittätigkeit. Ein Zuschuss für Beschäftigte, die ihre Kinder betreuen, Angehörige pflegen oder zum Beispiel durch Schichtarbeit besonders belastet sind, soll Einkommensverluste aus der Arbeitszeitverkürzung mindern. Für Auszubildende und dual Studierende will die IG Metall einen arbeitsfreien Tag vor jeder Prüfung durchsetzen.

In Köln nahmen 1250 Beschäftigte an der zentralen Warnstreikkundgebung vor dem Motorenwerk Deutz AG teil. Der Erste Bevollmächtigte der IG Metall Köln-Leverkusen, Dieter Kolsch, spottete über die Arbeitgeber, die bislang fast alle Tarifforderungen ablehnen: „Sie tun so, als wollten wir sei enteignen.“ Kolsch sagte mit Blick auf die vierte Verhandlungsrunde am Mittwoch dieser Woche in Baden-Württemberg: „Was passiert, wenn auch an dem Tag bei den Arbeitgebern kein Wecker klingt?“ Dann, sagte er, „werden wir einen Schritt weitergehen“ – eine Anspielung auf die neuen 24-stündigen Warnstreiks.

Der Tarifexperte der IG Metall-Bezirksleitung in Düsseldorf, Richard Rohnert, sagte an die Adresse der Arbeitgeber: „Wenn Ihr Euch nicht bewegt, helfen wir Euch dabei.“ Rohnert zitierte einen Song von Marius Müller-Westernhagen: „Oh Margarethe, gib mir die Knete. Und gibst du mir nicht die Knete, dann rate ich dir – bete.“ Margarete (ohne „h“) Haase, 63, ist noch  Finanzvorstand der Deutz AG und auf Arbeitgeberseite Mitglied der Verhandlungskommission.

Weitere Aktionen fanden heute in Marienheide, Wipperfürth und Witten statt. Für morgen hat die IG Metall NRW mehrere Zehntausend Beschäftigte zum Warnstreik aufgerufen.

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