In Herford werden morgen am Mittwoch, 10. Mai, Warnstreiks in der nordrhein-westfälischen Textil- und Bekleidungsindustrie beginnen.

Mehrere hundert Beschäftigte aus zwölf Betrieben in der Region werden sich an einer Demonstration und Kundgebung vor der Fa. Brinkmann beteiligen, dem Betrieb des Verhandlungsführers der Arbeitgeberseite.

Auch in der dritten Verhandlung hatten die Arbeitgeber sich geweigert, ein verhandelbares Angebot zu machen. Sie erklärten stattdessen öffentlich Reallohnkürzungen zu ihrem Ziel. Mit Einmalzahlungen von 210 Euro für sechs Monate und einer Lohnerhöhung von 2,3 Prozent für weitere 13 Monate wollen sie faktisch nur 1,3 Prozent für 2006 und 1,1 Prozent für 2007 zahlen, weniger als die Inflationsrate ausmacht. Diese Zahlungen sollen zudem ins Belieben der einzelnen Betriebe gestellt werden. Auch die Jahressonderzahlungen wollen sie bis zu einem halben Monatseinkommen betrieblich absenken können. Über unbezahlte Arbeitszeitverlängerungen wollen die Arbeitgeber zusätzlich verhandeln.

Detlef Wetzel, IG Metall-Bezirksleiter in NRW: „Was die Arbeitgeber hier treiben, schafft eine völlig unzumutbare Situation. Trotz erheblicher Umsatzsteigerungen und guter Erträge in den letzen beiden Jahren sollen die Beschäftigten immer nur verzichten. So provozieren die Arbeitgeber völlig unnötig massive Konflikte.“

In der Textilindustrie stiegen die Umsätze pro Beschäftigten in den letzten beiden Jahren um 9,4 Prozent, in der Bekleidungsindustrie sogar um 14,1 Prozent.
Die IG Metall ruft ab Mittwoch insgesamt etwa 10 000 Beschäftigte in Nordrhein-Westfalen zur Beteiligung an Warnstreiks auf. Besondere Schwerpunkte wird es in der kommenden Woche geben. So sind für Mittwoch, den 17. Mai, Warnstreiks mit mehreren tausend Beschäftigten unter anderem in Bielefeld, Bocholt, Rheine und Wuppertal geplant.
Bereits vor der IG Metall-Entscheidung über Warnstreiks wurden von der Arbeitgeberseite Warnaussperrungen angekündigt.
Am Donnerstag, dem 11. Mai, wird in vierter Runde in Darmstadt weiter verhandelt. Die IG Metall fordert in den bundesweit geführten Verhandlungen die Erhöhung der Einkommen um 4,5 Prozent und die Erhöhung der Ausbildungsvergütung um monatlich 40 Euro für eine Laufzeit von zwölf Monaten.

Ergänzender Hinweis:
Die Auftaktdemonstration mit anschließender Kundgebung beginnt morgen, am Mittwoch dem 10. Mai um 13 Uhr in Herford, Waltgeristraße 1-5.
Ihr Ansprechpartner vor Ort ist Uwe Najduk, Tel. 0160 - 5330176

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Wolfgang Nettelstroth
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