
Eure Aktionen für unsere gemeinsame Kampagne
Schickt uns eure Aktion!

Macht mit! Schickt uns Fotos oder Videos von Aktionen, die ihr im Betrieb oder an einem anderen Ort auf die Beine gestellt habt, um "Stark aus der Krise" zu kommen. Beschreibt in einem kurzen Text, was ihr mit eurer Aktion erreichen wollt oder erreicht habt! Zeigt damit, dass die IG Metall, ihre Betriebsräte, Vertrauensleute und Mitglieder Zukunft gestalten und Kahlschlag verhindern!
Wuppertaler Schaeffler-Beschäftigte setzen ein Zeichen - Der Schock weicht der Wut
Wuppertal: „Wir sind hier, wir sind laut, weil man uns die Arbeit klaut“, skandierten die Schaeffler-Beschäftigten als sie über die Düsseldorfer Straße zur IG Metall-Kundgebung demonstrierten. Rund 700 Kolleginnen und Kollegen von der Früh- und Spätschicht machten lautstark ihrem Ärger über das Kahlschlagprogramm der Konzernleitung im Frankenland, aber auch ihren Zukunftsängsten Luft. Mit bunten Transparenten und einem Sarg der die Ideen des Arbeitgebers zu Grabe trägt zeigten die Beschäftigten beeindruckend, dass der Schock der vergangenen Tage einer großen Wut gewichen ist.
Betriebsratsvorsitzender Sönmezcicek: „Wir werden um jeden Arbeitsplatz kämpfen!“
Gleich zu Beginn der Protestkundgebung vor dem Werkseingang machte der Wuppertaler Betriebsratsvorsitzende Özgür Ecevit Sönmezcicek klar wohin die Reise geht: „Wir werden heftigen Widerstand gegen die geplante Standortvernichtung leisten und um jeden Arbeitsplatz kämpfen“, sagte er und erntete kräftigen Applaus. Schaeffler wolle die Corona-Krise ausnutzen, um Kosten zu sparen und Profite zu steigern. „das werden wir verhindern.“
„Nicht nur wir und unsere Familien sind betroffen, sondern auch die Zulieferer, Dienstleister und der Einzelhandel“, erklärte der Betriebsratsvorsitzende weiter. Jetzt gehe es um den Standort, die Stadt Wuppertal und die Region. Dafür lohne es sich, den Kampf aufzunehmen.
Dies wurde auch in der Ansprache des amtierenden Oberbürgermeisters Andreas Mucke auf der Kundgebung deutlich. Mucke stellte sich solidarisch an die Seite der kämpfenden Schaeffler-Belegschaft. Mit großem Unverständnis und sehr großer Verärgerung habe er die Ankündigung des Unternehmens zur Kenntnis genommen. In einem Brief an den Vorstandsvorsitzenden der Schaeffler AG Klaus Rosenfeld habe er die geplante Standortschließung heftig kritisiert und festgestellt: „Diese Unternehmensentscheidung ist ein schwerer Schlag für Wuppertal als Wirtschaftsstandort, und insbesondere für die Beschäftigten“. Schaeffler habe sich immer als verantwortungsvolles Familienunternehmen in der Öffentlichkeit dargestellt: „Das, was Sie jetzt planen, widerspricht diesem Unternehmensbild. Bei uns im Bergischen Land tragen Familienunternehmen Verantwortung für die Belegschaft, den Standort und die Gesellschaft.“
„Wir fühlen uns alle betrogen“, rief Mucke den protestierenden Beschäftigten zu, um darauf hinzuweisen, dass in den vergangenen Jahren erfolgte Veränderungen am Markt zum Anlass genommen worden seien, um „Arbeitsplätze zu Gunsten der Gewinnmaximierung abzubauen“. Die Belegschaft habe sich nicht nur konstruktiv mit eigenen Vorschlägen in den Umstrukturierungsprozess eingebracht, sondern habe auch die damit verbundenen erheblichen Einschnitte – Kurzarbeit, Einbußen bei der Vergütung und den Sozialleistungen – mitgetragen. „Die Beschäftigten haben Respekt verdient“, sagte Mucke von starkem Applaus begleitet. Jetzt müsse das Unternehmen Verantwortung übernehmen: Eigentum verpflichte. Er habe auf die Einhaltung der mit dem Betriebsrat geschlossenen Zukunftsvereinbarung vertraut und sehe sich „nun getäuscht“. Die geplante Werkschließung am Traditionsstandort sei inakzeptabel, deshalb unterstütze er die Forderung der Interessenvertretung nach einer nachhaltigen, zukunftsorientierten Geschäftsstrategie. „Bei eurem Kampf steht die Stadt Wuppertal an eurer Seite“, rief er den Protestierenden zu.
IG Metall-Bevollmächtigte Clarissa Bader: „Standortschließungen und Verlagerungen an Billigstandorte sind kein Zukunftskonzept“
Er hoffe „auf das Verständnis der Belegschaft“, habe Vorstandsmitglied Spindler formuliert als er die Strategie den Standort zu schließen vorgestellt habe, berichtete die IG Metall- Bevollmächtigte Clarissa Bader. Ein ohrenbetäubendes Pfeifkonzert war die Antwort auf diese zynische Bemerkung auf dem Platz. Clarissa Bader wies daraufhin, dass schon in der Vergangenheit der Standort an der Mettmanner Straße durch „den Abzug von Produkten systematisch geschwächt“ worden sei.
Das Maßnahmenpaket „Space“ das der Vorstandsvorsitzende Rosenfeld als Zukunftspaket verkaufe, sei nichts anderes als „Profitgier“, so die Gewerkschafterin. Einerseits wolle der Schaeffler-Konzern tausende Arbeitsplatze abbauen und Standorte schließen, und andererseits plane der Autozulieferer auf „Schnäppchentour“ zu gehen. In der Corona-Krise gebe es „jede Menge Chancen für Übernahmen" habe Rosenfeld gegenüber der Presse heraus posaunt. „Und dies alles auf eurem Rücken“, kritisierte die IG Metallerin heftig.
„Standortschließungen und Verlagerungen an Billigstandorte sind kein Zukunftskonzept. Die Beschäftigten und die IG Metall werden das Space-Programm nicht akzeptieren“, sagte Clarissa Bader. Deshalb sei der heutige Aktionstag an allen bundesweiten Schaeffler-Standorten nur der Auftakt für den geneinsamen Kampf gegen Standortschließungen und betriebsbedingten Kündigungen, für eine gezielte Stärkung aller deutschen Standorte durch innovative und zukunftsfähige Produkte.
Ein unübersehbares Zeichen setzten die Wuppertaler Beschäftigten am Schluss der Kundgebung: Tausend bunte Luftballons stiegen zum blauen Himmel empor. Sie symbolisierten die Arbeitsplätze, die der Vorstand vernichten möchte. Zugleich symbolisierten sie die Arbeitsplätze, für die sie in der kommenden Zeit kämpfen werden.
(Otto König)
Protestveranstaltung "Perspektiven statt Jobabbau!" in Radevormwald

Kurz vor 12 Uhr am Samstagmittag, 12.09.2020 begann der Festplatz in Radevormwald sich langsam zu füllen. In Radevormwald, eine Stadt mit rund 22.000 Einwohnern, planen zwei nicht unbedeutende Unternehmen einen massiven Jobabbau. Rund 240 Jobs sind dort akut bedroht.
Die KSM Castings Group GmbH hat für die gesamte Gruppe das Schutzschirmverfahren beantragt. Das erforderliche Sanierungskonzept beinhalten neben einem erheblichen Personalabbau auch die Erfordernis eines Sanierungstarifvertrages mit erheblichen Einschnitten. Für den Standort in Radevormwald würde die beabsichtigte Halbierung der Belegschaft ein so erheblicher Einschnitt, welcher das Werk in Gänze in Frage stellen würde. Die IG Metall kritisiert vor allem, dass mit Stellenstreichungen und Einschnitten bei den Beschäftigten die Ideen des Management enden. Die Betriebsräte und die Tarifkommission stehen vor schwierigen Herausforderungen und die derzeitige Situation der Insolvenz in Eigenverwaltung schränkt die Handlungsmöglichkeiten zusätzlich ein.
Bei der GKN Sinter Metals GmbH sollen 140 von rund 225 Stellen gestrichen werden. Gespräche mit dem Betriebsrat haben bereits Anfang des Jahres begonnen. Coronabedingt wurden die Gespräche dann unterbrochen. Nun wurde der Betriebsrat zurück an den Verhandlungstisch gerufen, um die Verhandlungen über einen Interessenausgleich und Sozialplan abzuschließen. Auch hier ist ein radikaler Personalabbau die einzige Idee. „Verhandlungen mit der IG Metall aufzunehmen wurde zu keiner Zeit in Betracht gezogen. Warum reden wir nicht über andere Ideen, zum Beispiel über eine Vier-Tage-Woche um Jobs zu halten?“ so die Kritik der IG Metall Remscheid-Solingen.
„Die Beschäftigten von KSM und GKN wollten den geplanten Jobabbau nicht lautlos hinnehmen sondern auf ihre bedrohliche Situation aufmerksam machen!“
Sie protestierten am Samstag unter Einhaltung der Coronaregeln mit der IG Metall Remscheid-Solingen für „Perspektiven statt Jobabbau“. Zudem wurde auf einem großen Banner auf die Situation in beiden Betrieben aufmerksam gemacht. Dieses wurde mit Unterschriften der Teilnehmer*innen versehen und soll dem Radevormwalder Rathaus überreicht werden. Der Radevormwalder Bürgermeister Johannes Mans unterstütze die Protestaktion mit einem Grußwort. Ebenfalls nahm MdL Sven Wolf mit solidarischen Worten an der Veranstaltung teil