23/08/2006

IG Metall will 7 Prozent und Tarifvertrag "Perspektiven für Beschäftigung"

Für die 85.000 Beschäftigten in der Eisen- und Stahlindustrie im Tarifgebiet Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen endeten heute in Gelsenkirchen die Tarifverhandlungen ohne ein Angebot der Arbeitgeberseite.

Mit einer stählernen Sieben und für Auseinandersetzungen gerüstet, begrüßten Stahlarbeiter in voller Hitzeschutzkleidung heute die Arbeitgeber zum Verhandlungsauftakt in Gelsenkirchen.

Die IG Metall fordert sieben Prozent höhere Löhne und Gehälter für eine Laufzeit von zwölf Monaten. Damit will sie die angemessene Beteiligung aller Beschäftigten an den außerordentlich guten Gewinnen in den Betrieben der Branche erreichen. Die Unternehmen vermelden derzeit die besten Betriebsergebnisse ihrer jüngeren Firmengeschichte. Auch für 2007 stehen die Zeichen für die Stahlproduzenten deutlich auf hohe Auslastung und gute Gewinne. Nach Einschätzung der wichtigsten Wirtschaftsinstitute wird die Inflationsrate des kommenden Jahres unter Einbeziehung der Mehrwertsteuererhöhung bei zwei bis 2,5 Prozent liegen. Für die gesamtwirtschaftliche Produktivitätsentwicklung werden Steigerungen um ca. 1,5 Prozent erwartet.

Detlef Wetzel, IG Metall-Bezirksleiter in NRW und Stahl-Verhandlungsführer: „Inflationsausgleich, Produktivitätsfortschritt und faire Beteiligung an den guten Gewinnen in der Branche, darauf haben die Beschäftigten ein gutes Recht. Sieben Prozent mehr sind damit völlig angemessen. Gewinne nur für Aktionäre und Firmenaufkäufe – da hätte unsere Wirtschaft doch ihren Zweck verfehlt. Leistung muss sich auch für die Beschäftigten lohnen."

Die IG Metall will in dieser Tarifrunde zusätzlich zur Einkommenssteigerung einen neuen Tarifvertrag „Perspektiven für Beschäftigung und alternsgerechtes Arbeiten". In wenigen Jahren wird durch die Rente mit 67 und fehlende gesetzliche Altersteilzeitmöglichkeiten das Durchschnittalters in den Betrieben der Branche erheblich ansteigen. Während derzeit schon fast jeder Dritte beim Stahl über 50 Jahre alt ist, wird es dann jeder Zweite sein. In dem Tarifvertrag sollen deshalb neue Möglichkeiten für altersgemischte Teams, früheres Ausscheiden oder andere Formen des Belastungsausgleichs geschaffen werden.

Detlef Wetzel: „Wir wollen, dass die Älteren gesund in Rente gehen können und dass es für die Jüngeren neue Arbeit gibt."

Zweiter Verhandlungstermin ist Mittwoch, der 30.08.2006.
Die Verhandlungen werden wiederum um 15.00 Uhr in Gelsenkirchen beginnen.
Der gültige Tarifvertrag für die Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen endet am 31.08.2006.

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Wolfgang Nettelstroth, Pressesprecher
IG Metall-Bezirksleitung NRW
Roßstr. 94, 40476 Düsseldorf
Telefon: (0211) 45484-127
Telefax: (0211) 45484-133
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E-Mail: wolfgang.nettelstroth(at)igmetall(dot)de
Internet: www.nrw.igmetall.de
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