10/05/2006

Warnstreikauftakt in der Textil- und Bekleidungsindustrie

In Herford haben sich heute über 1000 Beschäftigte aus zwölf Betrieben der Textil- und Bekleidungsindustrie zu einer Demonstration und Kundgebung vor der Fa. Brinkmann, dem Unternehmen des Verhandlungsführers auf Arbeitgeberseite, versammelt. Der Protest richtete sich gegen die Blockadehaltung der Arbeitgeberseite in dieser Tarifrunde.

Während die IG Metall eine Steigerung der Einkommen um 4,5 Prozent für zwölf Monate fordert, wollen die Arbeitgeber ihren Beschäftigten reale Einkommensverluste zumuten. Bisher haben sich die Arbeitgeber geweigert, ein verhandelbares Angebot zu machen. Öffentlich beziffern sie ihre Vorstellungen von einem Tarifabschluss aber mit einer Einmalzahlung von 210 Euro für sechs Monate und einer Lohnerhöhung von 2,3 Prozent für weitere 13 Monate. Faktisch würden damit nur 1,3 Prozent für 2006 und 1,1 Prozent für 2007 gezahlt, ein Angebot, das weit unter der Inflationsrate liegt. Zudem wollen sie alle Zahlungen ins Belieben der einzelnen Betriebe gestellt haben. Jahressonderzahlungen sollen betrieblich bis zu einem halben Monatseinkommen abgesenkt werden können. Zusätzlich wollen sie über unbezahlte Arbeitszeitverlängerungen verhandeln.
Einen weiteren Verhandlungstermin für die bundesweit geführten Verhandlungen wird es am 11. Mai 2006 in Darmstadt geben.

Karlo Sattler, IG Metall-Bezirksekretär in NRW: „Ohne ordentliches Ergebnis in dieser vierten Verhandlung wird der Warnstreik in der kommenden Woche auf Betriebe in ganz Nordrhein-Westfalen ausgeweitet. Die Menschen werden sich der Verweigerungshaltung der Arbeitgeber mit deutlichem Druck aus den Betrieben entgegenstellen. Noch haben die Arbeitgeber die Möglichkeit, diese Tarifrunde mit einer friedlichen Einigung zu einem Ende zu führen. Wir hoffen, dass sie ihre Möglichkeiten auch nutzen.“
Weitere Warnstreiks sind am Montag, dem 15. Mai in kleineren Betrieben in Bocholt, Essen sowie Werdohl geplant. Am 16. Mai folgen dann Warnstreiks in einzelnen Betrieben in Minden, Münster, Gelsenkirchen und Krefeld. Für den 17. Mai ist ein Schwerpunkt der nordrhein-westfälischen Warnstreiks unter Beteiligung zahlreicher Betriebe in Bielefeld, Bocholt, Düren, Gütersloh, Krefeld, Rheine und Wuppertal geplant.

Karlo Sattler: „Wirtschaftliche Gründe für ihre Blockadehaltung können die Arbeitgeber in dieser Tarifrunde nicht ernsthaft anführen."
In der Textilindustrie stiegen die Umsätze pro Beschäftigten in den letzten beiden Jahren um 9,4 %, in der Bekleidungsindustrie sogar um 14,1 %.

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Wolfgang Nettelstroth
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