30/01/2006

Wetzel: "Firmenpolitik hat nichts anderes als Widerstand verdient"

Seit heute, 30. Januar 2006, 6.00 Uhr, streikt die gesamte Belegschaft des Electrolux Logistics Zentrums in Dormagen.

Anlass für den Arbeitskampf lieferten die Pläne des Konzerns, über Einzelverträge mit den Beschäftigten unbezahlte Mehrarbeit durchzusetzen. Zudem will das Unternehmen die tariflichen Entgelte durch Neueingruppierung auf der Basis der Tarifverträge des Groß- und Außenhandels NRW absenken. Den Beschäftigten drohen damit drastische Einkommensverluste. Zugesagte Ausgleichsbeträge sollen nach Unternehmensplänen über Jahre abgeschmolzen und den Beschäftigten auf jegliche Tariferhöhungen angerechnet werden. Zugleich wären harte Einschnitte bei Weihnachtsgeld und Urlaubsgeld damit verbunden.
Detlef Wetzel, IG Metall-Bezirksleiter in NRW, heute morgen zu den Streikenden: "Bei Electrolux passen die Maßstäbe nicht mehr. Die guten Gewinne soll es nur noch für die Vorstände und Anteilseigner geben. Die Beschäftigten aber sollen dafür immer billiger arbeiten oder wie im Nürnberger AEG-Stammwerk ihre Arbeitsplätze ganz verlieren. Eine solche Unternehmenspolitik hat nichts anderes als Widerstand verdient."

Die Beschäftigten fordern von dem Unternehmen, dass
1. ihre bisherigen tariflichen Besitzstände erhalten bleiben. In einem Firmentarifvertrag sollen die Tarifverträge der bayrischen Metall- und Elektroindustrie anerkannt werden.
2. bei Arbeitsplatzverlust durch Stillegung, Verlagerung oder Betriebsübergang Abfindungen in Höhe von drei Monatseinkommen pro Beschäftigungsjahr gezahlt werden.
3. die Aus-, Fort- und Weiterbildung sowie Investitionen, Innovationen und Zukunftsfähigkeit der Arbeitsplätze tariflich geregelt werden.
4. eine gemeinsame Betriebsratsstruktur aller Standorte tariflich abgesichert wird.

Die Geschäftsleitung hat bisher Angebote zu Verhandlungen ausgeschlagen. Deshalb hatte die IG Metall bundesweit an den beiden Standorten des Logistik-Unternehmens in Dormagen und Nürnberg die Mitglieder in einer Urabstimmung über die Aufnahme eines Streiks abstimmen lassen.

Das Warenverteilzentrum in Dormagen beliefert Kunden in West- und Norddeutschland mit den Produkten der Electrolux Werke Europas (Weiße Ware, Haushaltsgeräte der Namen AEG, Juno, Zanker, Zanussi, Electrolux).

Ansprechpartner in der Streikleitung ist Witich Roßmann, IG Metall Köln, 0170 / 3333225.

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