03/05/2007

Druck auf Metall-Arbeitgeber wächst – Hohe Erwartungen an Verhandlungen in Baden-Württemberg

Über 55 000 Warnstreikende aus 403 Betrieben in Nordrhein-Westfalen sorgten heute für wachsenden Druck auf die Arbeitgeber.

Ihre hohen Erwartungen richten sich auf die heutige fünfte Verhandlungsrunde in Baden-Württemberg. Bereits 65 500 Beschäftigte aus 470 Betrieben waren damit seit Montag an den bis zu vierstündigen Warnstreiks in NRW beteiligt. Am morgigen Freitag sowie am Montag, den 7. Mai, werden die Warnstreiks nochmals ausgeweitet, sollten die Arbeitgeber sich weiterhin einer fairen Verhandlungslösung verweigern.

Detlef Wetzel, IG Metall-Bezirksleiter in NRW: "Jetzt liegt es bei den Arbeitgebern in Baden-Württemberg. Sie haben es in der Hand, den Konflikt weiter zu verschärfen oder eine Verhandlungslösung zu ermöglichen. Der Weg zum Scheitern der Verhandlungen, zur Einleitung von Urabstimmung und Streik ist nur noch ein sehr kurzer. Faire Teilhabe an der guten wirtschaftlichen Entwicklung, darum geht es. Wer sich als Arbeitgeber dem verschließt, wird die Konsequenzen tragen müssen."

• Bereits um 6.30 Uhr beteiligten sich 600 Warnstreikende aus 13 Betrieben in Gelsenkirchen an zwei Demonstrationszügen und der anschließenden Kundgebung auf dem Schalker Markt.
• In Düsseldorf demonstrierten 3000 Beschäftigte aus 20 Betrieben, u.a. von DaimlerChrysler, vor dem Arbeitgeberverband Metall NRW. Insgesamt beteiligten sich in Düsseldorf und Neuss 4500 Beschäftigte am Warnstreik.
• Auch der Betrieb des Arbeitgeberverbandspräsidenten Hans-Werner Maier-Hunke, Fa. Durable, Büroartikelhersteller in Kamen-Methler, wurde bestreikt. Die 100 Beschäftigten dieses Betriebes schlossen sich den 4500 Warnstreikenden in der Verwaltungsstelle Unna an. Von ihnen kamen 2000 zur Kundgebung in die Innenstadt von Unna.
• Bei Opel in Bochum begannen die Warnstreiks von 2500 Beschäftigten mit einer Kundgebung um 12 Uhr als Solidaritätsaktion. In allen europäischen Standorten des Konzerns beteiligen sich heute die Beschäftigten am Europäischen Aktionstag. Gegenüber der Konzernmutter General Motors streiten sie damit für einen europaweiten Zukunftsvertrag, der den Beschäftigten aller Standorte eine Perspektive sichert. In Rüsselsheim wird heute darüber zwischen den Arbeitnehmervertretern und dem Management von General Motors verhandelt.
• An der anschließenden Kundgebung vor dem Arbeitgeberverband in Bochum waren zusätzlich 4500 Beschäftigte aus weiteren sieben Betrieben beteiligt
• In Lemgo demonstrierten 3000 Warnstreikende aus 36 Betrieben gegen die starre Haltung der Arbeitgeber in den bisherigen Verhandlungen. Dreieinhalbstündige Warnstreiks gab es beispielsweise bei Phoenix Contact, Weidmüller Interface und Zumtobel Lighting Staff.
• In Bielefeld beteiligten sich ebenfalls 3000 Beschäftigte an mehreren Kundgebungen. Warnstreiks gab es bei Miele sowie in 24 weiteren Betrieben.
• In Lippstadt demonstrierten 2000 Warnstreikende aus sieben Betrieben auf dem Rathausplatz, u.a. von Hella und Rothe Erde.
• Mit einem dreistündigen Autokorso und anschließender Kundgebung sorgten 500 Warnstreikende aus 15 Betrieben in Essen für hohe öffentliche Aufmerksamkeit.
• Aus Lünen fuhren 200 Beschäftigte mit 60 Fahrzeugen im Autokorso zur Kundgebung nach Dortmund. Dort versammelten sich 1000 Warnstreikende auf dem Hansaplatz. Beteiligt waren auch 350 Beschäftigte der Telekom, die sich gegen die Verschlechterung ihrer Einkommen und Arbeitsbedingungen wehren.
• Vor dem Werk der Deutz AG in Köln-Porz fand eine Kundgebung mit 1500 Beschäftigten aus zehn Betrieben statt. Die Warnstreiks dauerten drei Stunden.
• In Aachen gingen 1500 Beschäftigte von Bombardier, Schumag und Philips sowie zwei weiteren Betrieben für jeweils eine Stunde in den Warnstreik. Die Kundgebungen fanden jeweils vor den Betrieben statt.
• In Gummersbach beteiligten sich 1900 Beschäftigte aus zwölf Betrieben an den Warnstreiks. Eine Kundgebung gab es u.a. bei der Fa. Bergische Achsen.
• In Remscheid und Solingen waren 2600 Beschäftigte aus 40 Betrieben an den Warnstreiks beteiligt. Arbeitsniederlegungen gab es u.a. bei Dreizack in Solingen.
• In Rietberg kamen 950 Beschäftigte aus acht Betrieben zur Kundgebung.
• Von Siemens und Presswerk in Krefeld nahmen 1050 Beschäftigte an den Warnstreiks sowie den beiden Kundgebungen teil.
• Bei Siemens in Mülheim und aus drei weiteren Betrieben beteiligten sich 740 Beschäftigte an den Warnstreiks und der Kundgebung vor dem Werksteil Hafen.
• Vor dem Werkstor von MAN Turbo in Oberhausen waren 1000 Beschäftigte an der Kundgebung beteiligt. Insgesamt aus neun Betrieben kamen hier die Warnstreikenden zusammen.
• In Hagen und Schwerte kamen 2000 Warnstreikende aus neun Betrieben zu sechs Kundgebungen vor den Werkstoren zusammen.
• In Paderborn fanden Warnstreiks in 18 Betrieben statt. 1600 Beschäftigte beteiligten sich an den Kundgebungen vor den Werkstoren von Benteler, Hella, Claas und weiteren Betrieben.
• In Wuppertal gab es zwei Kundgebungen bei Vorwerk und Schaeffler/FAG. Insgesamt beteiligten sich 2400 Beschäftigte an den zweistündigen Warnstreiks in 25 Betrieben.
Warnstreiks mit zusätzlich 10000 Beteiligten aus 70 weiteren Betrieben gab es in Ahlen, Alpen, Arnsberg, Bocholt, Bottrop, Düren, Hamm, Herford, Leverkusen, Lüdenscheid, Minden, Münster, Rheine, Rietberg, Stolberg, Troisdorf und Witten.

Für Freitag, 4. Mai, sind zusätzliche Warnstreiks mit nochmals mehreren 10.000 Beschäftigten in mehr als 200 Betrieben geplant. Schwerpunkte werden sein: Siegen, Velbert, Mönchengladbach, Gütersloh, Leverkusen, Münster, Plettenberg, Oelde, Olpe und Rheine.
• In Siegen werden Beschäftigte aus 41 Betrieben um 10 Uhr zur Kundgebung im Industriegebiet Weißtal zusammenkommen.
• In Mönchengladbach beginnt die Demonstration um 10.30 Uhr am Geroplatz. Die Beschäftigte aus rund 30 Betrieben werden an der anschließenden Kundgebung um 11 Uhr vor dem Arbeitgeberverband dabei sein.
• Nach Velbert reisen die Warnstreikenden aus 20 Betrieben ab 9 Uhr in drei Autokorsos von Mettmann, Wülfrath und aus Velbert selbst zur Kundgebung um 11 Uhr auf den Platz vor dem Rathaus in Heiligenhaus an.
• In Oelde beginnt die Demonstration um fünf vor 12 Uhr vor Westfalia Separator. Um 12.30 Uhr folgt die Kundgebung in der Innenstadt auf dem Hermann-Johanning-Platz.
• Um 11.30 Uhr beginnen die Warnstreiks in Plettenberg. Die Warnstreik-Aktion auf dem Marktplatz mit Beschäftigten aus zehn Betrieben steht ebenfalls unter dem Motto "Es ist fünf vor zwölf".
• In Dinslaken beginnt um 9.30 Uhr ein Autokorso ab Corus Voerde. Ab Pintsch und Benteler starten Demonstrationszüge zum gemeinsamen Kundgebungsort Gerhard-Melina-Straße.
• In Gütersloh beginnen die Warnstreiks um 9.15 Uhr. Die Beschäftigten von Miele und aus weiteren Betrieben werden vor der Fa. Wolf demonstrieren. Die Kundgebung vor dem Betrieb des Verhandlungskommissionsmitglieds Ernst Wolf beginnt um 10 Uhr.

Auch Betriebe in Aachen, Gummersbach, Hamm, Herford, Herne, Lüdenscheid, Minden, Mülheim, Olsberg, Salzkotten, Recklinghausen, Remscheid, Solingen und Witten werden von Warnstreiks betroffen sein.

Am Montag, 7. Mai, werden die Warnstreiks in Köln bei Ford, Atlas Copco sowie in weiteren 16 Betrieben mit mehreren tausend Beschäftigten sowie in Detmold fortgesetzt.

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Wolfgang Nettelstroth, Pressesprecher
IG Metall-Bezirksleitung NRW
Roßstr. 94, 40476 Düsseldorf
Telefon: (0211) 45484-127
Telefax: (0211) 45484-133
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E-Mail: wolfgang.nettelstroth(at)igmetall(dot)de
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