26/01/2007

IG Metall NRW und Stahl-Arbeitgeber starten politische Initiative

In einer gemeinsamen politischen Initiative haben die IG Metall und der Arbeitgeberverband Stahl gegenüber Bundesarbeitsminister Franz Müntefering (SPD) einen Vorstoß zur Gestaltung des demografischen Wandels gestartet.

In ihrem Schreiben an Franz Müntefering verweisen IG Metall-Bezirksleiter Detlef Wetzel und Helmut F. Koch, Präsident des Arbeitgeberverbandes Stahl, ausdrücklich auf ihren 2006 vereinbarten Stahl-Tarifvertrag. Sie verbinden damit die Anforderung an die Politik, auch künftig für besonders belastete Beschäftigte ein vorzeitiges oder gleitendes Ausscheiden in den Altersruhestand zu ermöglichen.

In der letzten Stahltarifrunde hatten sich IG Metall und Stahlarbeitgeber erstmals auf einen Tarifvertrag zur Gestaltung des demografischen Wandels verständigt. Vereinbart wurde darin ein ganzes Paket von Maßnahmen, die Arbeitsbedingungen alternsgerecht zu gestalten, die Gesundheit der Beschäftigten zu fördern und die Beschäftigungsfähigkeit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer zu erhöhen. Angesichts der Folgen unvermeidbarer Erschwernisse von Hitze, Staub, Lärm und Schichttätigkeiten wurde zugleich vereinbart, auch in der Zukunft weiterhin für den Einzelnen Wege zum vorzeitigen und gleitenden Ausscheiden aus dem Arbeitsleben zu eröffnen.

In dem gemeinsamen Schreiben an den Bundesarbeitsminister heißt es unter anderem: „Neben allen Überlegungen zur Förderung der Beschäftigung Älterer, bedarf es aus unserer Sicht deshalb auch weiterhin Regelungen zum vorzeitigen Ausscheiden oder zum gleitenden Übergang in die Rente, soweit die Beschäftigten jahrelang unter schweren Bedingungen gearbeitet haben."
Handlungsdruck entsteht angesichts der Altersstruktur der Beschäftigten in der Branche. Schon heute sind 30 Prozent der Beschäftigten über 50 Jahre alt, gegenüber 19 Prozent in der gesamten gewerblichen Wirtschaft. Ohne Altersteilzeitmöglichkeiten würde der Anteil über 50-Jähriger in den kommenden Jahren auf weit über 50 Prozent ansteigen. Zudem bliebe mit einem um Jahre längeren Verbleib der Älteren in den Betrieben für Jüngere die Übernahme nach der Ausbildung auf Jahre hinaus blockiert.

Bisher bereits über 25.000 Beschäftigte aus 100 Betrieben in Nordrhein-Westfalen an Protestaktionen gegen Rente mit 67 und für Altersteilzeit beteiligt.
In dieser Woche haben sich einschließlich des heutigen Tages bereits mehr als 25 000 Beschäftigte aus 100 Betrieben in Nordrhein-Westfalen an den Protestaktionen und Informationsveranstaltungen beteiligt. Heute kamen in Düsseldorf 300 Beschäftigte von Vallourec Mannesmann Reisholz zur Informationsveranstaltung zusammen. Auf dem Marktplatz in Ennepetal-Milspe versammelten sich 500 Beschäftigte aus acht Betrieben der Region zu einer Kundgebung. Auch in Hamm und Köln gab es betriebliche Informationsveranstaltungen und Aktionen gegen die Rente mit 67 und für ein verlängertes Altersteilzeitgesetz.
In Herford, Mülheim und in weiteren Städten werden morgen Metallerinnen und Metaller mit Informationsaktionen in den Innenstädten über ihre Anforderungen an eine veränderte Politik informieren.

Auch am Sonntag und Montag folgen betriebliche und örtliche Informationsveranstaltungen in Düsseldorf, Köln, Leverkusen, Olsberg und Minden.
Am Dienstag, den 30.01.2006, gibt es einen Aktionstag bei DaimlerChrysler in Düsseldorf, bei Opel sowie weiteren Betrieben in Bochum und in Bielefeld. Zusätzliche Aktionen werden in der gesamten kommenden Woche folgen.

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Wolfgang Nettelstroth, Pressesprecher
IG Metall-Bezirksleitung NRW
Roßstr. 94, 40476 Düsseldorf
Telefon: (0211) 45484-127
Telefax: (0211) 45484-133
Mobil: (0170) 222 99 41
E-Mail: wolfgang.nettelstroth(at)igmetall(dot)de
Internet: www.nrw.igmetall.de
www.besser-statt-billiger.de

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