29/08/2007

Konflikt um Manteltarifvertrag und 1800 neue Mitglieder in NRW

Im Kraftfahrzeughandwerk provozieren die Arbeitgeber derzeit bundesweit massive Tarifkonflikte. Der Zentralverband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) und einzelne Landesinnungen wollen aus dem Flächentarifvertrag aussteigen.

In Nordrhein-Westfalen ist dieser Versuch durch die landesweiten Warnstreiks von 10.000 Beschäftigten im April 2007 mit dem 2,5 Prozent-Abschluss des neuen Entgelttarifvertrags gestoppt worden.
Jetzt stellen die nordrhein-westfälischen Arbeitgeber jedoch mit der Kündigung des Manteltarifvertrags zum Jahresende alle Arbeitsbedingungen von der Arbeitszeit bis zum Urlaubsanspruch zur Disposition.
Die IG Metall bereitet sich deshalb in den Betrieben in NRW mit 85.000 Beschäftigten sowie bundesweit auf harte Auseinandersetzungen vor. 1800 Beschäftigte sind seit Jahresanfang allein in Nordrhein-Westfalen neu der IG Metall beigetreten.
Auf einer bundesweiten Tagung haben sich heute 250 Vertreter der Tarifkommissionen in Frankfurt/Main über ihr weiteres Vorgehen verständigt.

Pressemitteilung des IG Metall-Vorstands:
29. August 2007
Nr. 42/2007

Huber warnt vor Flucht aus dem Flächentarifvertrag im Kraftfahrzeughandwerk

Frankfurt/Main – Der Zweite Vorsitzende der IG Metall, Berthold Huber, hat die Arbeitgeber vor der Flucht aus dem Flächentarifvertrag gewarnt. „Fairer Wettbewerb, der nicht über Lohndumping, sondern über Qualität und Leistung ausgetragen wird, ist ohne vernünftige Tarifverträge nicht zu haben“, sagte Huber anlässlich einer Tagung mit 250 Vertretern der regionalen Tarifkommissionen aus dem Kraftfahrzeughandwerk am Mittwoch in Frankfurt. Huber reagierte damit auf das Vorgehen des Zentralverbandes des Kraftfahrzeuggewerbes (ZDK) und einzelner Landesinnungen, aus dem Flächentarifvertrag auszusteigen. „Zu einem stabilen Flächentarifvertrag gibt es keine Alternative“, stellte Huber klar. „Wer ihn heute verhindert, hat über kurz oder lang eine ganz andere Qualität von Auseinandersetzungen in den Betrieben.“
Die Beschäftigten hätten in den vergangenen Monaten bewiesen, dass sie bereit sind, für Tarifverträge in der Branche zu kämpfen. „Das haben die vielen Eintritte in die IG Metall und die erfolgreichen Aktionen wie in Nordrhein-Westfalen und Schleswig-Holstein gezeigt.“ Wenn die Arbeitgeber ihre Strategie weiter verfolgten, werde die IG Metall auch in den kommenden Monaten nicht vor betrieblichen Aktionen zurückschrecken und für die Tarifstandards in der Branche mit rund 400 000 Beschäftigten kämpfen. Huber appellierte an den ZDK und die Landesinnungsverbände, ihrer ordnungspolitischen Verantwortung nachzukommen und zum Flächentarifvertrag zu stehen.
Der ZDK hatte seinen Landesinnungsverbänden empfohlen, aus der Tarifpolitik auszusteigen und statt dessen sogenannte „Tarifgemeinschaften“ zu bilden. Verhandlungen mit diesen neu gegründeten „Tarifgemeinschaften“ erteilte Huber eine Absage. Mit ihnen könnten keine verbindlichen Flächentarifverträge sicher gestellt werden, da die Mitgliedsbetriebe jederzeit wieder austreten könnten. Vergleichbare Wettbewerbsbedingungen würden dadurch unmöglich gemacht und gingen zu Lasten der Beschäftigten. Zudem versuchten die Kfz-Arbeitgeber mit diesem Schritt die Arbeits- und Entgeltbedingungen weiter zu verschlechtern. „Wir brauchen eine verlässliche Existenzgrundlage für die Beschäftigten, faire Arbeitsbedingungen und guten Lohn für gute Arbeit.“

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