12/03/2008

2200 Warnstreikende protestieren vor dem Arbeitgeberverband

An den Warnstreiks im Kfz-Handwerk Nordrhein-Westfalen beteiligten sich heute über 2600 Beschäftigte aus 45 Betrieben.

Die größte Protestaktion mit 2200 Warnstreikenden gab es heute Mittag vor dem Verbandssitz der Kfz-Gewerbes Nordrhein-Westfalen in Düsseldorf. Aus Autohäusern in Düsseldorf, Köln, Leverkusen, Gummersbach, Mönchengladbach, Remscheid und Solingen reisten die Teilnehmer an. Aus Kölner Betrieben hatten 1500 Beschäftigte bereits früh die Arbeit niedergelegt, um an der Demonstration und Kundgebung in Düsseldorf teilzunehmen.

Ein Teil von ihnen machte sich aber zunächst mit Kolleginnen und Kollegen aus Leverkusen, Remscheid und Solingen auf den Weg zum Protestbesuch vor dem Betrieb des Verbandspräsidenten Ernst-Robert Nouvertné in Solingen. Dort beteiligten sich insgesamt etwa 1400 Beschäftigte. Eine weitere Aktion gab es auch vor dem Betrieb des Verhandlungsführers Reiner Irlenbusch in Wipperfürth. Dort trafen sich die mehr als 220 Wuppertaler Warnstreikenden zur Kundgebung.
An den heutigen Warnstreiks und den Protesten gegen die Angriffe der Arbeitgeber auf den Manteltarifvertrag waren auch Beschäftigte des Kfz-Handwerks in Bocholt, Gütersloh, Krefeld und Rheine beteiligt.

Oliver Burkhard, Bezirksleiter der IG Metall Nordrhein-Westfalen: „Schon die heutige hohe Beteiligung an den Warnstreiks sollte den Arbeitgebern ernsthaft zu denken geben. Die kommenden Tage werden nicht weniger eindrucksvoll verlaufen. Bei uns ist niemand an Streik interessiert, wir wollen einfach die faire Anerkennung guter Arbeit. Doch niemand sollte bezweifeln, dass wir zum Streik bereit und in der Lage sind, wenn es anders nicht mehr geht. Was in Hessen mit einem fairen Tarifabschluss gelungen ist, das muss auch in Nordrhein-Westfalen möglich sein. Spätestens jetzt stehen all diejenigen vollends im Abseits, die hier immer noch den tarifpolitischen Rückschritt ins letzte Jahrhundert betreiben."

In Hessen brachte der Tarifabschluss für das Kfz-Handwerk aus der vergangenen Woche den Beschäftigten bei einer Laufzeit von 26 Monaten über drei Stufen eine Einkommenserhöhung von insgesamt 6,5 Prozent. Die Arbeitgeber in Nordrhein-Westfalen knüpfen dagegen ihr bisheriges Angebot von nur zwei Prozent an die unbezahlte Ausweitung der Arbeitszeit von 35 bzw. 36,5 Stunden auf 40 Stunden pro Woche. Zudem wollen sie mit weiteren Eingriffen in den Manteltarifvertrag bei Urlaub, Urlaubsgeld und Kündigungsschutz die Beschäftigten zusätzlich belasten. Die IG Metall fordert dagegen die Erhöhung der Einkommen um fünf Prozent.

Am Donnerstag, den 13.03.2008 wird es weitere Warnstreiks geben.
• In Aachen am Eurogress beginnt um 17.15 Uhr eine Demonstration von Beschäftigten von Aachener und Dürener Autohäusern. Ab 18 Uhr beginnt die Kundgebung am Elisenbrunnen, an der sich auch Warnstreikende aus Düren beteiligen.
• In Münster beginnt die Warnstreik-Stafette von Betrieb zu Betrieb bereits um 8 Uhr. Beschäftigte aus allen einbezogenen Betrieben werden mit dieser Aktion ihre Argumente für den Erhalt des Manteltarifvertrags auf großen Pappwürfeln dokumentieren und damit zum Aktionsende eine Mauer errichten. Einbezogene Betriebe sind hier die Knubel-Standorte Coesfeld, Münster und Nord, Ford Fischer in Münster, MAN, IVECO und Coler Bosch.
• In Recklinghausen, Gelsenkirchen und Herne beginnen die Arbeitsniederlegungen um "Fünf vor Zwölf". Um 13.30 Uhr startet ein Autokorso mit Beschäftigten von Autohäusern dieser Orte am Körnerplatz in Recklinghausen Süd und fährt zur Kfz-Innung an der Dortmunder Straße in Recklinghausen Mitte. Dort gibt es um 14.30 Uhr eine gemeinsame Kundgebung. Bis zu vier Stunden wird hier die Arbeit bei der Lueg AG, AC-Gelsenkirchen, Enning Automobile GmbH, Opel Bieling und in zwölf weiteren Betrieben ruhen.
• In Krefeld beginnt die Kundgebung um 13 Uhr vor dem Betrieb BMW AG DZ Krefeld. An den Warnstreiks beteiligt sind hier auch die Beschäftigten von Auto Becker Klausmann sowie aus einem weiteren Krefelder Kfz-Betrieb.
• In Bonn findet in der Zeit von 10 bis 12 Uhr der Warnstreik in und am Bonner Gewerkschaftshaus, Endenicher Str. 127 statt.
• In Bielefeld gibt es an diesem Tag Warnstreiks in zwei Betrieben.

Am Freitag, den 14.03.2008 werden sich Beschäftigte aus Betrieben in Bielefeld, Bochum, Detmold, Dinslaken, Dortmund, Duisburg, Essen, Gevelsberg-Hattingen, Hagen, Herford, Iserlohn, Krefeld, Lüdenscheid, Minden, Mülheim/Ruhr, Oberhausen, Paderborn, Siegen, Werdohl und Witten an den Warnstreiks beteiligen. Größere Kundgebungen wird es in Bochum, Dortmund, Duisburg, Essen und Siegen geben.

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Wolfgang Nettelstroth, Pressesprecher
IG Metall-Bezirksleitung NRW
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