30/04/2008

Anschlussregelung für die Metall- und Elektroindustrie gefordert

Für die 700 000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in Nordrhein-Westfalen wurde heute in erster Runde in Neuss über einen neuen Tarifvertrag zur Altersteilzeit verhandelt.

Die IG Metall hatte den bestehenden Tarifvertrag zum 30. April 2008 gekündigt. Das wurde erforderlich, weil es mit der Entscheidung der Bundesregierung zur Einführung der Rente ab 67 auch veränderte gesetzliche Rahmenbedingungen für die Altersteilzeit ab 2010 gibt.

Oliver Burkhard, IG Metall-Bezirksleiter in NRW: „Uns geht es um gute Lösungen für Jung, für Alt und damit für Alle. Wer heute unter hohen Belastungen arbeitet, der muss auch künftig die Chance haben, früher gesichert aus dem Erwerbsleben auszuscheiden. Und für Jüngere brauchen wir bessere Chancen beim Start in den Beruf. Beides wollen wir mit dem neuen Tarifvertrag erreichen. Aber auch die Politik können wir dabei nicht aus der Verantwortung entlassen."

Ziel der IG Metall ist es, dass Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie ab 2010 weiterhin die Altersteilzeit in Anspruch nehmen können. Ab dem 57. Lebensjahr soll es weiter diese Möglichkeiten geben, künftig auch als echte Teilzeitlösung und nicht nur mit der derzeit praktizierten Variante der geblockten Arbeits- und Freistellungsphase. Ziel ist auch die Mindestnettoabsicherung auf dem heutigen Niveau und eine besondere Regelung für untere Einkommensgruppen. Im Rahmen der Generationengerechtigkeit gehört für die IG Metall die Übernahme von Auszubildenden unverzichtbar zu einer künftigen tarifvertraglichen Regelung.
Die Neuregelung der Altersteilzeit treibt die IG Metall voran, weil die Zahl der über 50-jährigen unter den Beschäftigten in den kommenden Jahren stetig wächst, bei gleichzeitig zunehmenden Belastungen durch ausgeweitete Schichtarbeit und kürzere Taktzeiten, aber auch durch steigende psychischen Belastungen und der immer öfter gestellten Frage: Wie lange kann ich noch?

Oliver Burkhard: „Uns geht es um eine breit angelegte Brücke für Jugendliche, in gute Arbeit zu kommen, denn die Schulabgängerzahlen werden bis 2013 noch erheblich ansteigen. Zudem brauchen wir Lösungen für Beschäftigte mit niedrigen Einkommen, für die es immer schwieriger wird, die Altersteilzeit zu nutzen. Man hat den Eindruck, diese Gerechtigkeitslücke wächst derzeit schneller als das Ozonloch. Hier haben wir dringenden Handlungsbedarf."

In Richtung Politik erneuerte Oliver Burkhard seine Forderung, die Förderung von Altersteilzeit weiterzuführen und die Teilrente attraktiver zu gestalten, um sie als weiteres Element flexibler Ausstiegsmodelle nutzen zu können: „Die Politik hat die Entscheidung zur Rente mit 67 gegen unseren Rat getroffen. Jetzt muss sie bitte schön auch sagen, wie das gehen soll. Wir brauchen für tarifliche Lösungen vernünftige Rahmenbedingungen. Das heißt: verbesserte, attraktive Teilrente und vor allem eine zielgenaue BA-Förderung. Die Politik sollte uns deshalb bei der Gestaltung von Ausstiegsmodellen unterstützen, statt uns durch Wegfall der Förderung Steine in den Weg zu legen.“

Beim heutigen ersten Verhandlungstermin wurde noch kein Ergebnis erzielt.


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Wolfgang Nettelstroth, Pressesprecher
IG Metall-Bezirksleitung NRW
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