Stahl Tarifrunde 2010
24/09/2010

Über 17.000 Beschäftigte am Protest beteiligt

Die IG Metall hat eine positive Bilanz ihrer dreitägigen Warnstreikwelle in der Stahlindustrie gezogen: Von Mittwoch bis Freitag dieser Woche haben in NRW, Niedersachen und Bremen mehr als 17.000 Beschäftigte die Arbeit niedergelegt. Das habe für "erhebliche Stillstände in den Betrieben gesorgt", sagte der IG Metall-Bezirksleiter von NRW, Oliver Burkhard.

Oliver Burkhard, der auch Verhandlungsführer der IG Metall ist, sagte heute auf den Kundgebungen in Bremen und in Georgsmarienhütte bei Osnabrück, am derzeitigen Verhandlungsstand - "null Angebot" - müsse sich "schleunigst etwas ändern". Die IG Metall wolle eine Lösnung am Verhandlungstisch. Und das könne ganz schnell gehen. "Wenn nicht, dauert es lange, und notfalls gibt es Krach mit uns."

Nach Burkhards Rede vor rund 1000 Beschäftigten von Arcelor-Mittal in Bremen kamen befristet übernommene Ex-Azubis und Altersteilzeitler auf die Lkw-Bühne - aneinandergekettet. Minutenlang skandierten die Warnstreikenden "Übernahme, Übernahme...", um ihrer Forderung nach einer Beschäftigungsbrücke für Jung und Alt Nachdruck zu verleihen.

Auch ein Leiharbeitnehmer hatte den Mut, ans Mikro zu treten. Er bedankte sich bei den Stammbeschäftigten, dass sie sich für eine tarifvertragliche Regelung der Leiharbeit stark machen. Der Wirtschaftswissenschaftler Rudolf Hickel schlug einen großen Bogen von der Finanzmarktspekulation zur Stahltarifrunde: Er begrüße einen hohen Lohnabschluss, dann hätten die Arbeitgeber nicht mehr so viel Spielgeld, um ins Kasino zu gehen.

Vor den Warnstreikenden von Georgsmarienhütte sagte der Osnabrücker IG Metall-Bevollmächtigte Hartmut Riemann, die Arbeitgeber hätten während der Warnstreiks "einen Blick in unsere Waffenkammer werfen dürfen". Er hoffe, dass sie in der nächsten Tarifverhandlung am 29. September in Düsseldorf zur Vernunft kämen und ein anständiges Angebot machten. "Am besten eines, das diesen Namen verdient und nicht wie ein schwindsüchtiger Zwerg daherkommt".

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