Erster Mai
01/05/2011

Burkhard prangert "Billig-Strategie der Arbeitgeber" an

Der IG Metall-Bezirksleiter von NRW, Oliver Burkhard, hat einen Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde gefordert. "Von weniger kann in Deutschland kein Mensch anständig leben", sagte er auf der Mai-Kundgebung in Siegen. Landesweit haben über 90.000 Menschen an den DGB-Veranstaltungen teilgenommen.

Immer mehr Menschen in Deutschland leben in Armut - trotz Arbeit; sie sind als Mini-Jobber und Leiharbeiter tätig oder befristet beschäftigt. Die Statistiker sprechen von 7 Millionen Erwerbstätigen im Niedriglohnsektor; ihre Einkommen müssen aufgestockt werden, um auf Hartz IV-Niveau zu kommen, was die Gesellschaft 11 Milliarden Euro im Jahr kostet.

DieseBillig-Strategie der Arbeitgeber sei verantwortlich dafür, "dass Millionen Menschen von ihrer Arbeit nicht anständig leben können", sagte IG Metall-Bezirksleiter Burkhard vor 600 Zuhörern im Siegener Ringlok-Schuppen.

Die Mai-Kundgebungen der DGB standen unter dem Motto "Das ist das Mindeste! Faire Löhne - Gute Arbeit - Soziale Gerechtigkeit". Bei diesem Thema dürften die Gewerkschaften "keine Ruhe geben", sagte Burkhard. Sonst bestünde die Gefahr, dass "wir unsere Arbeitswelt in 10 oder 15 Jahren nicht wiedererkennen".

Eindringlich appellierte Burkhard an Bundeskanzlerin Angela Merkel, die Atomkraftwerke abzuschalten. "Atomkraft ist Wahnsinn", sagte er. "Sie ruiniert über kurz oder lang unserer Lebensgrundlagen." Jetzt müsse massiv in erneuerbare Energien investiert werden, in die Erschließung von Sonnen-, Wind- und Wasserkraft. Übergangsweise seien Kohle- und Gaskraftwerke erforderlich; was sich sogar ökonomisch lohne, erklärte Burkhard: "Viele NRW-Betriebe sind im Kraftwerksbau vorne!"

Kritisch äußerte sich Burkhard zur Finanz- und Wirtschaftskrise. Die deutsche Industrie habe sich zwar besser erholt als die anderer Länder, aber aus der Finanzkrise sei inzwischen eine Schuldenkrise der öffentliche Haushalte in Europa geworden. "Kein Mensch weiß heute genau, für wie viele Milliarden wir noch geradestehen müssen."

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