Pressemitteilung
02/12/2011

Für unbefristete Übernahme und faire Leiharbeit

Mit dem Ziel der unbefristeten Übernahme der Ausgebildeten und der Begrenzung und fairen Gestaltung von Leiharbeit und Werkverträgen wurde heute in Kamen in einer ersten Runde für die 700.000 Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie in Nordrhein-Westfalen verhandelt.

Die IG Metall-Tarifkommission hatte die Arbeitgeber bereits im September zu Verhandlungen zum Thema Übernahme aufgefordert.
 
Oliver Burkhard, IG Metall-Bezirksleiter in NRW: "Übernahme, Leiharbeit und Werkverträge - das sind Themen, die keinen weiteren Aufschub dulden. Unsere Mitglieder drängen zu Recht auf Lösungen. Nur noch jeder Zehnte bekommt am Ende der Ausbildung einen unbefristeten Vertrag. Ein Drittel der unter 35-jährigen hat noch nie unbefristet gearbeitet.  Nur die unbefristete Übernahme nach der Ausbildung schafft hinreichende Sicherheit und Perspektive für junge Menschen. Eine ganze Generation, die sich vor allem in Leiharbeit und Werkverträgen wiederfindet, die ihre Arbeit zudem noch weit unter Wert bezahlt bekommt, dass können wir uns nicht erlauben. Das taugt nicht als Zukunftsmodell für die Industrie in Nordrhein-Westfalen."
 
Die Arbeitgeber bestritten in der heutigen Verhandlung jeden zusätzlichen Regelungsbedarf. Sie kündigten für den Fall einer unbefristeten Übernahmeregel einen Rückgang von Ausbildungskapazitäten an. Gleichzeitig begründeten sie ihr Festhalten an einer generellen Befristung mit der zunehmenden Unplanbarkeiten von Auslastungen.
 
Oliver Burkhard: "Viele Technologieführer machen es derzeit bereits ganz anders. Sie übernehmen unbefristet und sie werden genau mit dieser Personalpolitik noch attraktiver und innovativer als die Konkurrenz. Und ich kann zusagen: Wer wirklich über Bedarf ausbildet, wird das auch künftig machen können, ohne tarifvertraglich Hürden. Mit unbefristeter Übernahme als Regelfall wird die gesamten Branche an Ansehen gewinnen."
 
Auch zur Leiharbeit bestritten die Arbeitgeber jeden tariflichen Regelungsbedarf.
 
Oliver Burkhard: "Mit über 300 betrieblichen Besser-Vereinbarungen konnten wir bereits Schritte zum Grundsatz 'Gleiche Arbeit - Gleiches Geld' für Leiharbeiter in NRW durchsetzen. Das war dringend nötig, reicht aber für die weit über 100.000 Leiharbeitern allein in der Metall-Elektroindustrie in Nordrhein-Westfalen noch lange nicht aus. Viele verdienen noch immer um 30 bis 40 Prozent weniger als ihre Kollegen in regulärer Beschäftigung am vergleichbaren Arbeitsplatz. Zum Ruf der Schmuddelbranche sollten es auch die Arbeitgeber nicht kommen lassen.
 
Bis zu einer weiteren Verhandlung am 24. Januar 2012 wurden Sondierungen in einer Arbeitsgruppe vereinbart.  
 
Die Laufzeit der bestehenden Entgelttarifverträge endet am 31. März 2012. Über die Forderung dazu wird im Februar 2012 diskutiert. Die Friedenspflicht endet am 28. April 2012.
Am 7. Dezember wird die Tarifkommission in Sprockhövel über den heute erreichten Verhandlungsstand und die wirtschaftliche Situation der Branche beraten.
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Wolfgang Nettelstroth
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