"Noch jemand, der unsere Kampagne unterstützen will?", ruft IG Metall-Sekretär Lutz Mühring. Die IG Metall Bonn-Rhein-Sieg hat auf Friedensplatz in der Bonner City ihr rotes Zelt aufgeschlagen und präsentiert während des Deutschlandfestes heute und morgen ihre Kampagne "Arbeit: sicher und fair - Zukunft und Perspektiven für die junge Generation".

"Kann man hier Lose kaufen?", fragt eine junge Frau und schiebt ihren Kinderwagen an den IG Metall-Stand. Nein, das nicht, wird ihr gesagt, aber sie könne die Kampagne mit ihrer Unterschrift unterstützen, und dann fünf Lose ziehen - umsonst. Ihr Sohn Samier zieht die Lose. "Ich hab gewonnen!", ruft der Neunjährige. Sogar gleich zwei Mal. "Er ist unser Glücksbringer", sagt der Vater. Der Junge bekommt zwei Musikkarten und kann sich 100 Songs aus dem Netz herunterladen, legal und kostenlos.

Wer nicht gewinnt, ist hinterher zumindest klüger: Auf den "Nieten" stehen Sätze wie "Jeder Vierte der ausgebildeten Beschäftigten unter 25 arbeitet befristet" oder "Jeder fünfte Beschäftigte in Deutschland arbeitet für einen Niedriglohn".

Nicht jeder Besucher teilt die Meinung der IG Metall. Die jungen Leute wollten doch gar nicht lernen, meint eine Frau in den Fünfzigern. Und widerspricht sich selbst, als sie erzählt, dass ihr 28-jähriger Sohn einen IT-Job nicht bekommen hat, "weil er dafür angeblich zu alt war".

74 Unterschriften in nur drei Stunden

Nach drei Stunden liegen schon 74 Unterstützerkarten in der durchsichtigen Plastikbox. Kein Passant macht einen Bogen um den IG Metall-Stand oder beäugt die Gewerkschafter in den knallroten T-Shirts misstrauisch. "Wir kriegen viel Zuspruch",  bestätigt Metaller Mühring. "Wenn sich die IG Metall in der Öffentlichkeit zeigt, kommen die Leute."