Metallhandwerke
01/03/2011

Tarifabschluss: Fünf Prozent mehr Geld in zwei Schritten

Die 4900 Beschäftigten des Landmaschinenhandwerks in Nordrhein-Westfalen erhalten ab heute drei Prozent mehr Lohn und Gehalt, ab Januar 2012 weitere zwei Prozent. Das hat die IG Metall NRW bereits in der zweiten Tarifverhandlung heute in Bocholt durchgesetzt. Vor dem Verhandlungslokal standen 150 Warnstreikende.

Ein ungewöhnliches Bild: Vor dem Hotel "Am Erzengel" an der Münsterstraße in Bocholt stehen drei große, mit IG Metall-Fahnen geschmückte Traktoren. "Die machen gerade eine Probefahrt", schmunzelt ein Bocholter IG Metall-Sekretär. Mit den Treckern und einigen Bussen sind mittlerweile rund 150 Beschäftigte eingetroffen - zum mehrstündigen Warnstreik vor dem Verhandlungskokal.

IG Metall-Verhandlungsführer Bernd Epping hält eine kurze Ansprache. "Es kann nicht sein, dass die Preise steigen und in eurem Portemonnaie Ebbe herrscht", ruft Epping übers Handmikrophon in die "Flüstertüte". Niemand möge heute schon ein Verhandlungsergebnis erwarten, sagt er, die Tarifrunde sei "ein klein wenig verfahren".

Überraschendes Ergebnis

In der Tat: Der Tarifvertrag ist bereits Mitte 2009 ausgelaufen. Die Arbeitgeber boten damals nur 100 Euro mehr Entgelt an, was die IG Metall ablehnte. Sie forderte stattdessen eine Einkommenserhöhung ab 1. Januar 2011 um 6,5 Prozent für 12 Monate sowie eine Einmalzahlung für 2009/2010 von 500 Euro (250 Euro für Auszubildende).

Nach sechsstündiger Verhandlung lag um 16:30 Uhr das Ergebnis vor. Neben der Lohn- und Gehaltssteigerung um fünf Prozent in zwei Schritten gibt es zwei Einmalzahlungen von je 100 Euro im April und im September 2011. Die Azubis erhalten 50 Euro im April. Ihre Ausbildungsvergütungen steigen ab diesem Monat - März 2011 - im ersten und zweiten Lehrjahr um je 25 Euro, im dritten um 30 und im vierten Ausbildungsjahr um 35 Euro.

Die Bocholter IG Metall-Sekretärin Carmen Schwarz erklärt sich das rasche Tarifergebnis mit dem Warnstreik der Beschäftigten. "Wenn die Leute nicht dagewesen wäre, wären wir heute nicht zum Abschluss gekommen - definitiv nicht", sagte sie. Es war der erste Warnstreik im Landmaschinenhandwerk seit vielen Jahren; wann der letzte stattgefunden hat - das wussten selbst ältere IG Metall-Funktionäre spontan nicht zu sagen. 

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