Pressemitteilung
08/05/2012

Bisher größte Beteiligung am Warnstreik in NRW

38.285 Beschäftigte in 267 Betrieben haben heute mit ihrer Beteiligung an den bis zu vierstündigen Warnstreiks für zunehmenden wirtschaftlichen Druck auf die Unternehmen der Metall- und Elektroindustrie in NRW gesorgt.

Insgesamt sind damit allein heute weit über 80.000 Arbeitsstunden in den Unternehmen der Branche in NRW ausgefallen. Engagiert beteiligten sich sowohl Leiharbeiter als auch die Auszubildenden an den Warnstreiks und Kundgebungen.
 
Auf der Kundgebung in Wuppertal erklärte heute Oliver Burkhard, IG Metall-Bezirksleiter NRW: "Wir werden jetzt das Tempo verschärfen müssen. Wir brauchen Klarheit bis Mitte Mai zu den Themen Leiharbeit und Übernahme. Damit würde ein Ergebnis bis Ende Mai auch beim Geld machbar. Ansonsten wird es flächendeckende Streiks ab Anfang Juni geben. Wir spielen hier kein Tarif-Mikado, nach dem Motto, wer sich zuerst bewegt, hat verloren. Die Fakten sprechen für sich: Der Fachkäftemangel wird das große Thema von morgen sein. Das bestätigt das Bundesinstitut für Berufsbildung und das darf kein Arbeitgeber heute mehr ignorieren! Ich erwarte von den Arbeitgebern, dass sie jetzt ernsthaft verhandeln, Leiharbeit und Übernahme nicht weiter aussparen! Wir sind genauso bereit für Streit wie auch für konstruktive Verhandlungen. Die Arbeitgeber sind aber nun am Zug, sich zu bewegen." 
 
Warnstreiks mit Kundgebungen in der Metall- und Elektroindustrie in Nordrhein-Westfalen am Dienstag, 8. Mai 2012:
 
Arnsberg: 1600 Warnstreikende aus 19 Betrieben (u.a. Trilux, Tital, Honsel) legten die Arbeit nieder. 1100 demonstrierten vor dem Unternehmensverband Westfalen-Mitte in Arnsberg und übergaben den Arbeitgebern eine große Pizza Prekaria mit viel Rand und wenig Belag als Symbol für den Umgang mit Leiharbeitern. Für vier Stunden stand in den Unternehmen die Produktion still.
 
Bielefeld: 570 Beschäftigte von Hörmann in Brockhagen und an weiteren Standorten beteiligten sich in verschiedenen Schichten an den Warnstreiks, um gegenüber dem Arbeitgeber die vollständige Anerkennung des Flächentarifvertrags durchzusetzen.
 
Düren: 450 Beschäftigte aus neun Betrieben kamen zum Warnstreikfrühstück und zur Kundgebung in die Festhalle Düren-Birkesdorf.
 
Düsseldorf: 5000 Beschäftigte von Daimler und aus sechs weiteren Betrieben in Düsseldorf legten die Arbeit nieder, 2000 kamen zur Kundgebung der Tagschicht vor dem Werkstor.
 
Essen: 900 Beschäftigte aus 18 Essener Betrieben (u.a. Kennametal, Siemens ZN, Spicer) beteiligten sich an zwei Demonstrationen und Kundgebungen.
 
Gevelsberg: 2000 Beschäftigte aus 20 Betrieben der Region (u.a. Dorma, Dieckerhoff, Thyssen Krupp Bilstein) kamen zur zentralen Kundgebung in die Innenstadt.
 
Oelde: 330 Warnstreikende von Miele-Lette und Tigges beteiligten sich an der gemeinsamen Kundgebung.
 
Hagen: 450 Beschäftigte von Hoesch Hohenlimburg und Thyssen Krupp Federn Stabilisatoren kamen zur gemeinsamen Kundgebung.
 
Herford: 100 Beschäftigte von Heinze Kunststofftechnik, Stiegelmeyer und Fiskars Herford legten für die gemeinsame Kundgebung die Arbeit nieder.
 
Burscheid/Leverkusen/Rhein-Berg: 1500 Beschäftigte aus zehn Betrieben (u.a. Federal Mogul, SKF) kamen zur Kundgebung auf den Marktplatz
 
Köln: 5000 Beschäftigte der Nachschicht und der Tagschicht bei den Ford Werken - incl. Ersatzteilzentrum/Entwicklungszentrum - legten für zwei Stunden die Arbeit nieder.
 
Lippstadt: 2000 Beschäftigte von Hella, Rothe Erde und sieben weiteren Betrieben zogen mit zwei Demonstrationszügen zur Kundgebung auf dem Rathausplatz in Lippstadt.
 
Lüdenscheid: 450 Beschäftigte aus vier Betrieben kamen zur gemeinsamen Kundgebung am Werkstor von Hueck.
 
Minden/Lübbecke/Bad Oeynhausen/Porta Westfalica: 700 Beschäftigte aus sieben Betrieben (u.a. IMA, Battenfeld, WAGO) kamen zur gemeinsamen Kundgebung in der Mindener Innenstadt.
 
Mönchengladbach: 2000 Beschäftigte aus 25 Betrieben (u.a. Schorch, Nexans, Fuchs, Pierburg, Aker Wirth) kamen zur Kundgebung in der Innenstadt.

 
Mülheim: 1750 Beschäftigte waren heute an den Warnstreiks in neun Betrieben (u.a. Siemens Energy, Thyssenkrupp) in Mülheim beteiligt. Zur Kundgebung der Frühschichten kamen 1200 Warnstreikende.
 
Münster: 135 Beschäftigte aus zwei Betrieben in Münster (Tepper Aufzüge, Winkhaus) versammelten sich zu Kundgebungen.
 
Olpe: 2000 Beschäftigte aus 19 Betrieben (u.a. Kirchhoff, EMG Wenden) kamen zu zahlreichen Kundgebungen unter anderem in Attendorn und Wenden.
 
Solingen: 1500 Beschäftigte aus zehn Betrieben waren heute in Solingen an bis zu vierstündigen Warnstreiks beteiligt. Zur Kundgebung in der Innenstadt kamen 800 Beschäftigte  (u.a. von Kronprinz, Borbet, Zwilling, Dreizack, Wilkinson, Forst, Pfeilring). Auch die Beschäftigten der Spät- und Nachtschicht werden heute noch die Arbeit für zwei Stunden niederlegen.
 
Siegen: 3500 Beschäftigte aus 35 Betrieben (u.a. Bombardier, Benteler) demonstrierten vor dem Arbeitgeberverband in Siegen sowie mit einer Abschlusskundgebung auf der Siegplatte.
 
Wuppertal: 4000 Beschäftigte von Schaeffler, Knipex und 38 weiteren Betrieben haben sich heute an ein- bis zweistündigen Warnstreiks in Wuppertal beteiligt. Zur Kundgebung vor Vorwerk kamen 600 Beschäftigte, zur Kundgebung vor dem Werkstor von Schaeffler 1200 Beschäftigte. 
 
Auch weitere 5130 Beschäftigte in 35 Betrieben der Metall- und Elektroindustrie NRW in Bocholt, Krefeld, Lette, Oelde, Telgte, Warendorf und Werdohl beteiligten sich an den heutigen Warnstreiks mit betrieblichen Arbeitsniederlegungen.
 
Die Warnstreikenden wollen 6,5 Prozent mehr Geld, die unbefristete Übernahme der Ausgebildeten und mehr Mitbestimmung und Fairness in der Leiharbeit erreichen. Die Arbeitgeber hatten in der fünften Verhandlungsrunde in NRW - umgerechnet auf eine Laufzeit von 12 Monaten - nur 2,6 Prozent höhere Entgelte angeboten. Auf die anderen Forderungen hatten sie mit Gegenforderungen reagiert. So wollen sie künftig den Anteil der Beschäftigten mit einer 40- statt 35-Stunden-Woche von 18 auf 30 Prozent erhöhen. Für befristet Beschäftigte sollen sachgrundlose Verlängerungen künftig auch für ein 3. Einsatzjahr möglich werden. 
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Wolfgang Nettelstroth
IG Metall-Bezirksleitung NRW
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