Pressemitteilung
24/01/2012

Einig bei Kurzarbeit, strittig bei Übernahme und Leiharbeit

In der heutigen zweiten Verhandlungsrunde in Düsseldorf blieben die Schwerpunkte Übernahme und Leiharbeit strittig.

Noch bevor eine Entgeltforderung für die 700.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie Ende Februar beschlossen wird, strebt die IG Metall NRW eine Lösung für die dauerhafte Übernahme der Ausgebildeten und für faire und begrenzte Leiharbeit an.
 
Oliver Burkhard, IG Metall-Bezirksleiter in NRW: "Auch in der heutigen zweiten Verhandlung sind wir den gesteckten Ziellinien bei Übernahme und Leiharbeit noch nicht entscheidend näher gekommen. Die Arbeitgeber wollen sich offensichtlich erst bewegen, wenn auch die Entgeltrunde eröffnet ist."
 
Die IG Metall hatte ihre Betriebsratsvorsitzenden bis Mitte Januar zur Situation bei Leiharbeit und Übernahme in den Betrieben befragt. Das Ergebnis bestätigt den dringenden Bedarf an verbesserten tariflichen Regelungen. Nicht einmal jeder siebte Ausgelernte wird direkt dauerhaft übernommen. Und nach der Befristung geht es oft nur befristet weiter. In jedem dritten Betrieb der Metall- und Elektroindustrie gilt das für die Mehrheit der Auszubildenden. Hinzu kommt, dass in drei von zehn Betrieben die Stammbeschäftigten durch Leihkräfte ersetzt werden, bei bis zu 50 Prozent geringerem Einkommen.
 
Auf Erfolge kann die IG Metall bereits durch betriebliche Besser-Vereinbarungen verweisen. In über 300 Betrieben in NRW gibt es entsprechende Regelungen. Damit wird Entgelt aufgestockt - bis zur völligen Angleichung zu den Stammbeschäftigten, die Leiharbeit begrenzt oder die Übernahme von Leiharbeitern in reguläre Beschäftigung geregelt. In diesen Betrieben wurden zudem im vergangenen Jahr 2.337 Leiharbeiter als neue Mitglieder hinzugewonnen.
 
Einigkeit gab es zwischen der IG Metall und den Metallarbeitgebern in der Frage künftig gegebenenfalls nötiger Kurzarbeit. Oliver Burkhard: "Sollten erneut Arbeitsplätze in einzelnen Betriebe durch einen Abschwung gefährdet werden, darf es nicht an genügend richtigen Hebeln für Beschäftigungssicherung fehlen. Von der Bundesregierung erwarten wir, dass die gesetzlichen Regelungen zur Kurzarbeit wieder in Kraft gesetzt werden, so wie sie in der letzten Krise gegolten haben."
 
Arbeitgeber und IG Metall fordern die Bundesregierung auf, die gesetzlichen Voraussetzungen zu schaffen, damit das Maßnahmepaket der erweiterten Kurzarbeit als Instrument weiter besteht und jederzeit über einen Kabinettsbeschluss in Kraft gesetzt werden kann. "Wenn es in einzelnen Betrieben zu Notsituationen kommen sollte, muss die Politik ohne Verzug reagieren können", sagte Burkhard.
 
Am Donnerstag, den 26. Januar berät die Tarifkommission ab 10 Uhr in Düsseldorf den erreichten Verhandlungsstand, die wirtschaftliche Situation der Branchen und die Erwartungen an die Entgelttarifverhandlungen.
 
Als nächster Verhandlungstermin wurde der 14. März 2012 vereinbart.
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Wolfgang Nettelstroth
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