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27/01/2013

Erste Erfolge im Kampf gegen 150 Entlassungen

"Die IG Metall steht hinter euch", rief IG Metall-Vize Detlef Wetzel gestern Abend den Beschäftigten von TRW zu. Die IG Metall Gelsenkirchen hatte erstmals zu einem Solidaritätskonzert zugunsten einer Belegschaft ausgerufen - und geschätzt 350 Menschen kamem in die Hauptschule im Stadtteil Erle. Tags zuvor wurden Eckpunkte eines Interessenausgleichs vereinbart.

Am 22. Oktober 2012 platzt die Bombe: TRW will 150 der 690 Beschäftigten im Schalker Werk entlassen. Betriebsrat und IG Metall informieren Belegschaft und Öffentlichkeit, organisieren eine Mahnwache, ziehen in der Weihnachtszeit demonstrierend durch die Innenstadt, laden zum Konzert "Rocken gegens Feuern" ein. "Es muss nicht immer eine Demo sein," erklären der IG Metall-Bevollmächtigte Robert Sadwosky und der Betriebsratsvorsitzende Ugur Cosgun.

"Empörend" sei, "was hier abgelaufen ist", sagt der Zweite Vorsitzende der IG Metall, Detlef Wetzel, in der Aula der Hauptschule. Erst seien die Leiharbeiter abbestellt, dann die befristeten Arbeitsverträge nicht verlängert worden. Nach dem Motto "Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen." Nur weil dem Management jetzt etwas Wind ins Gesicht bläst und die Aufträge rückläufig sind. Wetzel: "So geht man nicht mit Menschen um!" Die Beschäftigten hätten TRW erst zu dem gemacht, was es ist - "ein modernes und hoch profitables Unternehmen".

Wetzel begrüßt es, dass TRW jetzt endlich mit IG Metall und Betriebsrat verhandelt. Der Druck auf das Unternehmen dürfe aber nicht nachlassen. "Ihr führt eine kleine innerhalb einer großen Auseinandersetzung", erklärt Wetzel. Es gehe um die Frage, ob Arbeitsplätze dem unternehmerischen Gewinnstreben geopfert oder soziale Errungenschaften verteidigt würden.

Eckpunkte eines Interessenausgleichs besprochen

Am Freitag, 25. Januar, haben Betriebsrat und IG Metall mit der Werksleitung in Gelsenkirchen die Eckpunkte eines Interessenausgleichs besprochen, um so viele Entlassungen wie möglich zu vermeiden. Zu den Eckpunkten zählen: der Einsatz von Kurzarbeit, die Verkürzung der Wochenarbeitszeit um eine Stunde, die Verringerung des Anteils der Beschäftigten mit 40-Wochenstunden-Verträgen, mehr Altersteilzeitverträge, Vereinbarungen zum freiwilligen Ausscheiden und das Zürückholen von Aufträgen, die an andere Firmen vergeben worden sind.

Vor diesem Hintergrund wird über einen Sozialplan verhandelt. Die Vorstellungen über dessen Volumen gehen "noch weit auseinander", heißt es in einer Information des Betriebsrats. Dass es überhaupt zu Verhandlungen gekommen ist, führt der Betriebsratsvorsitzende auf den betrieblichen Widerstand zurück: "Wir haben die Belegschaft immer wieder zu Versammlungen eingeladen; und die dauerten erst eine halbe, dann eine, zwei, dann drei, vier oder fünf Stunden!"

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