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14/02/2013

Knut Giesler: „Ihr seid die Zukunft der IG Metall“

„Aktiv für Übernahme!“ Unter diesem Motto steht das Treffen von 871 Jugendvertretern und Betriebsräten der IG Metall NRW heute und morgen in Willingen. „Wo Schindluder mit den Tarifverträgen zur unbefristeten Übernahme Ausgebildeter getrieben wird, müssen wir etwas dagegen tun“, sagte Bezirksleiter Knut Giesler zur Eröffnung.

Der beliebte Ski-Ort Willingen im hessischen Teil des Hochsauerlands, kurz hinter der Grenze von Nordrhein-Westfalen, ist verschneit. Trotz Sonnenschein herrschen Minus-Temperaturen; ein eiskalter Wind fegt um das riesige Sauerland Stern-Hotel. Drinnen, im „Convention-Center“, läuft ein kurzer Film zur „Operation Übernahme“ der IG Metall über zwei Leinwände. Die größten Erfolge dieses Projekts – die Tarifverträge zur unbefristeten Übernahme in der Stahl- und der Metallindustrie 2011 und 2012 werden in Erinnerung gerufen. Das Video endet mit dem Satz „Gemeinsam haben wir Gewerkschaftsgeschichte geschrieben!“

Damit ist zwar das Projekt beendet, doch in vielen Betrieben fangen jetzt neue Probleme an: Jetzt gehe es darum, die Tarifverträge in Anspruch zu nehmen und mit Leben zu erfüllen, sagte IG Metall-Bezirksjugendsekretär Marc Otten. Und er zitierte zwei Zeilen eines Lieds von Soulsänger Xavier Naidoo: „Dieser Weg wird kein leichter sein / Dieser Weg wird steinig und schwer“. Otten erzählt ein Beispiel, das der IG Metall bekannt geworden ist: In einer Metallfirma verlangt der Arbeitgeber vom Betriebsrat die Zustimmung zur Einstellung von fünf Azubis. Der Haken: Alle Azubis sollen „über Bedarf“ sein – in diesem Fall müssen sie nämlich nach der Ausbildung nicht unbefristet übernommen werden. Der Betriebsrat bleibt hart. Auch als der Arbeitgeber die fünf Anwärter ins Besprechungszimmer kommen lässt und ihnen – mit Blick auf die Betriebsräte – sagt: „Das sind diejenigen, die Eure Ausbildung verhindern!“

Tarifbrüche anprangern und skandalisieren

Auch Bezirksleiter Knut Giesler würdigt die Erfolge der „Operation Übernahme“. Und zieht daraus den Schluss: „Wenn wir als IG Metall uns etwas ernsthaft vornehmen, dann schaffen wir das auch.“ Er meint die Tarifverträge zur Übernahme. Alle Fälle, in denen Arbeitgeber versuchten, sie zu unterlaufen, sollten angeprangert, skandalisiert und veröffentlicht werden. Zudem müssen die Qualität der Ausbildung mehr Beachtung finden, denn sie entscheide über die Qualität der Arbeit, „eure Zukunftschancen und das Leben, das ihr führen könnt“.

Giesler berichtet, dass die IG Metall NRW Ende 2012 „fast“ 46.000 Mitglieder unter 27 Jahren zählte (45.692), „fast“ 10.000 junge Leute (9876) und „fast“ 7000 Azubis (6873) gewonnen hat. Er schließt mit dem Appell: „Sorgt dafür, dass wir 2013 das Wörtchen ‚fast‘ streichen können.“

Noch nie haben so viele junge Metallerinnen und Metaller an dem – alle zwei Jahre stattfindenden – Treffen teilgenommen. Der Bezirksleiter ermuntert die 871 Jugend- und Auszubildendenvertreter sowie Betriebsräte aus über 350 Betrieben, sich auch in der IG Metall zu engagieren; und sie sollten protestieren, „wenn die Alten euch auf den Keks gehen“. Giesler: „Ihr seid die Zukunft der IG Metall.“ Der Bezirksleiter hat vor ein paar Jahren selbst im Plenum gesessen – als Jugendsekretär.

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