Stahl
23/04/2014

IG Metall für mehr Entgelt und "Werkfairträge"

Verkehrte Welt: Einerseits haben die Stahlarbeiter viel zu tun - Produktion und Produktivität steigen. Andererseits sinken die Erzeugerpreise - also sind Umsatz und Ertrag relativ bescheiden. Vor diesem Hintergrund diskutierte die IG Metall-Tarifkommission für die nordwestdeutsche Stahlindustrie heute über die Tarifrunde 2014.

Die erste Tarifverhandlung findet erst Anfang Juni statt. Konkrete Forderungen liegen noch nicht vor; sie werden später beschlossen, wenn die wirtschaftliche Entwicklung besser einzuschätzen ist. Heute diskutierten die Mitglieder der Tarifkommission ausschließlich über die Struktur der Forderungen, das heißt die Frage "Was fordern wir?" Nur eine Erhöhung der Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen für die 75.000 Beschäftigten in NRW, Bremen und Niedersachsen? Oder mehr? Und wenn ja, was?

Den Tarifvertrag zu Lohn, Gehalt und Ausbildungsvergütung hat die Tarifkommission bereits auf ihrer ersten Sitzung Ende Februar gekündigt; fristgerecht zum 31. Mai. An dem Tag laufen auch die Tarifverträge zu Altersteilzeit, Beschäftigungssicherung und der Übernahme der Ausgebildeten aus.

IG Metall-Bezirksleiter Knut Giesler, der auch Verhandlungsführer ist, machte sich heute im IG Metall-Bildungszentrum Sprockhövel für faire Werkverträge stark. Die IG Metall ist nicht grundsätzlich gegen den Einsatz von Fremdfirmen; sie lehnt Werkverträge jedoch dann strikt ab, wenn damit Leiharbeiter und Stammbeschäftigte verdrängt werden sollen.

Deshalb, so Giesler, sollten nicht mehr die Einkaufsabteilungen der Unternehmen für Werkverträge zuständig sein, sondern die Personalabteilungen. Dann müssten die Betriebsräte nämlich über den Einsatz von Werkvertragsnehmern informiert werden und könnten mitbestimmen. Alle Beschäftigten müssten zu fairen Bedingungen arbeiten können. "Zu qualitativ hochwertigen Produkten", sagte Giesler, "gehören faire Beschäftigungsverhältnisse."

Tags Stahl