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21/03/2014

Kampf ums Stahlwerk Bochum spitzt sich zu

Der Stahlkonzern Outokumpu will sein Bochumer Werk schließen. Die IG Metall hält dagegen. Zu einer wichtigen Verhandlung soll es am Sonntag, den 30. März kommen. Dann treffen sich in Düsseldorf Outokumpu-Chef Mika Seitovirta und IG Metall-Bezirksleiter Knut Giesler.

Outokumpu will den Standort Bochum plattmachen, um 30 Millionen Euro jährlich einzusparen – eine Milchmädchenrechnung, wie die 33 Mitglieder der IG Metall-Tarifkommission gestern in Düsseldorf-Benrath erfuhren. Denn der Stahl, der in Bochum produziert wird, soll künftig im Werk Tornio gekocht werden – und das liegt im Norden Finnlands, nahe dem Polarkreis.

Die Kosten für den Transport des Rohmaterials nach Nordfinnland und für die Verschiffung der fertigen Brammen zur Weiterverarbeitung nach Deutschland hat Outokumpu nicht berechnet. Zudem kann Tornio das Bochumer Produktionsvolumen möglicherweise nicht zusätzlich stemmen. Unter dem Strich: Die Schließung von Bochum brächte keine Ersparnis. Im Gegenteil: „Wir laufen Gefahr, alles zu verlieren, wenn wir die Flüssigphase in Bochum verlieren“, sagte der ehemalige Gesamtbetriebsratsvorsitzende von Outokumpu-Nirosta, Bernd Kalwa. Bochum sei „das Herz der Nirosta“, sagte sein Nachfolger Norbert Kalwa, denn nur in Bochum kocht das Unternehmen noch Stahl (die Produktion in Krefeld ist Ende 2013 eingestellt worden). Auch der Vertreter der Beratungsfirma kam zu dem Schluss: „Wir sagen: ‚Bochum muss erhalten bleiben.‘“

"Wir lassen uns nicht erpressen"

IG Metall-Bezirksleiter Knut Giesler will „um die Flüssigphase kämpfen“. Deren Erhalt allein genüge aber nicht. Erforderlich seien auch Investitionen im Rahmen des bereits 2012 vereinbarten Nifo-Projekts – gemeint sich die Vereinbarungen und Investitionen zu „Krefeld/Benrath“ – und eine Beschäftigungssicherung über 2016 hinaus (der geltende Tarifvertrag gibt Sicherheit bis Ende 2016).

Bis zum 30. März verhandelt die IG Metall noch drei Mal mit Outokumpu. Was am 30. März passiert, ist offen. Der Stahlkonzern werde die IG Metall „extrem“ unter Druck setzen, damit rechnet jedenfalls Bezirksleiter Knut Giesler. Die Position der IG Metall skizzierte er so: „Wir sind verhandlungsbereit. Die wirtschaftliche Lage von Outokumpu ist uns bekannt. Man kann mit uns darüber reden, eine neue Vereinbarung zu schließen. Aber sie muss gleichwertig mit dem bestehenden Tarifvertrag sein. Erpressen lassen wir uns nicht.“

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