04/04/2014

Überrollt werden oder mitgestalten

Noch ist die angekündigte vierte industrielle Revolution ein Expertenthema. Trotzdem hat die IG Metall NRW schon Mitte Oktober 2013 ihre erste Fachkonferenz zu diesem Thema veranstaltet, im Nixdorf-Museum in Paderborn. Die Broschüre, die sie jetzt dazu herausgegeben hat, ist mehr als eine Dokumentation.

Noch sagt "Industrie 4.0" nur wenigen Menschen etwas. Deshalb überrascht es, dass in Ostwestfalen-Lippe (OWL) 174 Unternehmen, Organisationen und Hochschulen Konzepte dazu entwickeln und erproben. Wenn auch viele Betriebsräte davon schon gehört haben - die meisten von ihnen können noch nicht einschätzen, welche Chancen und Risiken diese Entwicklung für ihre Kolleginnen und Kollegen birgt.

Kein Wunder. Vieles mag am Reißbrett entstehen, wissenschaftlich begründet und praktisch getestet werden - eine Revolution ist nicht planbar. Und das soll "Industrie 4.0" sein: eine radikale Umwälzung der industriellen Produktion, vergleichbar mit der Einführung der Dampfmaschine, der Fließbandfertigung und der Computertechnik. Versprochen wird die Produktion kleiner Stückzahlen unter den Bedingungen der Massenfertigung, ein äußerst flexibler, sehr effizienter und stark vernetzter Prozess, den sogar die Kunden mitsteuern.

Die IG Metall will nicht Fahnenträger dieser Entwicklung sein, sie bejubelt sie nicht; aber verdammt sie auch nicht wie einst das Privatfernsehen. Doch vor die Frage gestellt, ob wir abwarten und uns von ihr überrollen lassen oder sie mitgestalten sollen, hat sie sich entschieden, sich und die Betriebsräte zu informieren, mit Unternehmen, Forschungsinstituten und der Politik zu kooperieren. Damit die Weichen richtig gestellt werden, die Interessen der Beschäftigten nicht unter die Räder kommen.

Die Broschüre "Industrie 4.0" liefert - wie die Tagung selbst - Impulse, eine Einstieg in die Auseinandersetzung mit diesem Thema. Sie hat 34 Seiten, kann über das IG Metall-Intranet bestellt werden (Bestellnummer 27906-46473) und kostet 2.90 Euro plus Porto.

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