Aktuelles Stahl
02/03/2017

Stahl: Warnstreiks ab 7. März?

Falls die Stahlarbeitgeber in der zweiten Tarifverhandlung am 6. März „kein verhandlungsfähiges Angebot“ machen, beginnen am 7. März Warnstreiks.

Das hat die IG Metall-Tarifkommission für die nordwestdeutsche Stahlindustrie heute in Sprockhövel einstimmig beschlossen. In der ersten Tarifverhandlung am 22. Februar hatte der Arbeitgeberverband Stahl kein Angebot gemacht. Die IG Metall fordert für die 72 000 Beschäftigten in Nordrhein-Westfalen, Bremen, Niedersachsen und Dillenburg (Hessen) 4,5 Prozent mehr Lohn, Gehalt und Ausbildungsvergütung sowie eine Verlängerung der Tarifverträge zu Altersteilzeit und Werkverträgen.

IG Metall-Bezirksleiter und Verhandlungsführer Knut Giesler berichtete, den Arbeitgebern seien „so richtige Gegenargumente“ nicht eingefallen. Sie hätten vielmehr auf die politischen Gefahren hingewiesen: Beispielsweise auf die mögliche Verteuerung der Treibhausgas-Emissionen durch die EU und die Billigimporte aus China.

Die Auslastung in den deutschen Stahlunternehmen ist immer noch gut. Die Auftragslage stabil. Dazu passte der Redebeitrag des Gesamtbetriebsratsvorsitzenden von Thyssenkrupp Steel Europe (TKSE), Günter Back. Man habe 300.000 bis 400.000 Tonnen Rohstahl „aus technischen oder organisatorischen Gründen“ nicht produzieren können. 

Die Arbeitgeber wollen nach eigenen Aussagen auf die Lohnbremse treten. „Sollte das Angebot am Montag, 6. März, eine Vollbremsung sein“, sagte Knut Giesler, „werden wir aufs Gaspedal treten.“ In dieselbe Kerbe schlug der Vorsitzende der Vertrauensleute bei TKSE, Klaus Wittig: „Wer glaubt, mit uns eine knallharte Tarifrunde fahren zu müssen, muss mit Gegenwind rechnen.“ TKSE-Chef Andreas Goss ist Verhandlungsführer der Arbeitgeber. 

Zu Beginn der Tarifkommissionssitzung zeigte sich Tarifsekretär Klaus Löllgen beeindruckt davon, dass so viele Kommissionsmitglieder – auch aus Bremen, Osnabrück und Salzgitternach – ins IG Metall-Bildungszentrum Sprockhövel gekommen waren, wohl wissend, dass diese Sitzung kurz sein würde. Löllgen hatte dafür eine Erklärung: „Stahl ist Leidenschaft!“

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