Aktuelles Textil & Bekleidung
01/02/2019

Warnstreik-Auftakt in Hückelhoven

  • Demo vor Textil-Firma Low & Bonar / 8 Fotos: Norbert Hüsson

Die Nachtschicht der Textil-Firma Low & Bonar in Hückelhoven bei Heinsberg legte in der Nacht zum 1. Februar als eine der ersten die Arbeit nieder.

Im Tarifkonflikt der Textil- und Bekleidungsindustrie hat die heiße Phase begonnen. Nach Ablauf der Friedenspflicht am 31. Januar protestierten die Beschäftigten von Low & Bonar als erste in NRW gegen das Tarifangebot  der Arbeitgeber. Die Produktion stand still, die komplette Schicht samt Leiharbeiter und Schichtleiter versammelte sich vor dem Werkstor. Beschäftigte von Aunde aus Mönchengladbach, MH-Wirth aus Erkelenz und Interroll Trommelmotoren aus Hückelhoven beteiligten sich an der Demonstration.

Angeboten haben die Arbeitgeber, die Einkommen im Februar gar nicht zu erhöhen, dann sechs Einmalzahlungen zu zahlen sowie ab September 2019 und 2020 jeweils 1,7 Prozent mehr Lohn und Gehalt. Der neue Vertrag soll eine Laufzeit von 28 Monaten haben. 

„Das bedeutet eine Einkommenserhöhung von weniger als 1,5 Prozent im Jahr“, erklärte der Mönchengladbacher  IG Metall-Sekretär Frank Taufenbach. „Am Ende werdet Ihr weniger Geld in der Tasche haben, weil die Preissteigerungsrate über 1,5 Prozent liegt.“  Der Betriebsratsvorsitzende Uwe Kniebel warf die ersten Rostbratwürste auf den Gasgrill. Dazu gab's Brötchen, Senf und Ketchup, Kartoffel- und Nudelsalat. Der heiße Kaffee wärmte auch die Hände, das Thermometer zeigte 0 Grad an.

Low & Bonar, eine weltweit tätige Firma, beschäftigt in Hückelhoven 225 Menschen; sie stellen beschichtete technische Textilien her, beispielsweise für Lkw-Planen, Zelte oder das neue Dach der Veltins Arena auf Schalke. 

Mitternachtsaktionen gab es auch in Krefeld bei Verseidag Indutex und TAG Composites & Carpets sowie in Geldern bei der Firma Clear Edge. Um 12 Uhr fand eine Warnstreikkundgebung vor dem Ibena Textilwerk in Rhede statt. 

In der Woche vom 4. bis 8. Februar soll es bundesweit Warnstreiks geben, „damit die Arbeitgeber wach werden“, sagte Frank Taufenbach. Die dritte Tarifverhandlung findet am 12. Februar in Bielefeld statt. 

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