08/02/2007

Fairness für Beschäftigte in Zeitarbeit

Für Beschäftigte in Zeitarbeit gelten zunehmend unfaire Bedingungen. Der Unmut darüber wächst in zahlreichen Betrieben der Metall- und Elektroindustrie, der Stahl-, Textil- und Holzindustrie und des Handwerks.

Denn Zeitarbeitsunternehmen bieten Arbeitskräfte zu Billiglöhnen an. Oft verdienen die so Beschäftigten deutlich weniger als die fest Eingestellten, trotz vergleichbarer Tätigkeiten und Leistungen. Und ihre Chance auf Festeinstellung schwindet, trotz anziehender Konjunktur. Immer mehr Betriebe gehen dazu über, mit Zeitarbeitskräften tariflich beschäftigte Stammarbeitskräfte dauerhaft zu ersetzen.

Mit der Kampagne „Gleiche Arbeit - Gleiches Geld“ ergreift jetzt die IG Metall im Bezirk Nordrhein-Westfalen die Initiative dafür, dass zukünftig gleiche Arbeit auch gleich bezahlt wird.
Das Ziel ist klar: Zeitarbeit muss zu gleichen Lohn- und Arbeitsbedingungen wie reguläre Beschäftigung stattfinden. Die Stammbelegschaft wird so wirksam gegen Lohndumping geschützt und die Zeitarbeitnehmer erhalten ein faires Einkommen.

Detlef Wetzel, IG Metall-Bezirksleiter in Nordrhein-Westfalen: “Ein gesellschaftliches Grundprinzip gerät aus den Fugen. Gleiches Geld für gleiche Arbeit – Wer sich gegen diesen Grundsatz stellt, der stellt sich ins gesellschaftliche Abseits. Menschen in Zeitarbeit verdienen einen fairen Lohn und wir wollen, dass sie den auch bekommen.“

Die IG Metall Nordrhein-Westfalen stellt sich damit gegen den Trend zunehmender Ausgrenzung in unserer Gesellschaft. In allen Betrieben werden Betriebsräte und Vertrauensleute darin unterstützt, zusammen mit den Stammkräften und den Leihkräften für faire Verhältnisse zu sorgen. Ein umfassendes Aktions-, Veranstaltungs- und Bildungsprogramm wird dazu beitragen.
Detlef Wetzel: „Es wird in den Betrieben zu erheblichen Auseinandersetzungen um die Zeitarbeit kommen - das ist sicher. Unternehmen müssen sich ihrer sozialen Verantwortung stellen. Und die endet nicht bei der Stammbelegschaft. Beschäftigte erster und zweiter Klasse, dafür kann es keinen gesellschaftlichen Konsens geben.

Die IG Metall kann dabei bereits auf zahlreiche Erfolge verweisen. Über 20 Betriebe stehen als Beispiel dafür, dass es auch anders geht. Betriebsräte und Belegschaften haben sich dort erfolgreich offensiv gegen Lohndumping durch Zeitarbeitskräfte zu Billigtarifen durchgesetzt.

Ausdrücklich wendet sich die IG Metall mit ihrer Kampagne „Gleiche Arbeit – Gleiches Geld“ nicht gegen jede Form von Zeitarbeit.
Detlef Wetzel: „Als Instrument zur Bewältigung von Produktionsspitzen hat sich Zeitarbeit durchaus bewährt. Wer aber mit einem höheren Beschäftigungsrisiko arbeitet, der muss zumindest gleichwertig bezahlt werden. Die Praxis beispielsweise in den Niederlanden zeigt, dass damit sowohl Beschäftigte als auch Unternehmen gut fahren.“
Zum Auftakt der Kampagne versammelten sich gestern über 200 Betriebsräte, gewerkschaftliche Vertrauensleute und Gäste aus Behörden, Wissenschaft und Personalabteilungen im Rheinischen Industriemuseum in Oberhausen.

An der dortigen Diskussionsrunde zum Thema Zeitarbeit - Gleiche Arbeit -Gleiches Geld beteiligt waren:
• Prof. Dr. Klaus Dörre, Universität Jena
• Weihbischof Franz Grave, Bistum Essen
• Dirk Ishorst, Personalleiter der Deutschen Edelstahlwerke Krefeld GmbH
• Thomas Schlenz, Konzernbetriebsratsvorsitzender der ThyssenKrupp AG
• Günter Wallraff, Journalist und Schriftsteller
• Detlef Wetzel, Bezirksleiter der IG Metall in Nordrhein-Westfalen
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Wolfgang Nettelstroth, Pressesprecher
IG Metall-Bezirksleitung NRW
Roßstr. 94, 40476 Düsseldorf
Telefon: (0211) 45484-127
Telefax: (0211) 45484-133
Mobil: (0170) 222 99 41
E-Mail: wolfgang.nettelstroth(at)igmetall(dot)de
Internet: www.nrw.igmetall.de
www.besser-statt-billiger.de

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