05/03/2008

Über 3500 Beschäftigte in 37 Betrieben legten die Arbeit nieder

Über 3500 Beschäftigte in 37 Betrieben der Textil- und Bekleidungsindustrie von Nordrhein-Westfalen gingen heute bis zu zwei Stunden in den Warnstreik.

Als eine erste Reaktion auf die hohe Warnstreikbeteiligung boten die Arbeitgeber heute neue Gespräche für Montag, den 10. März an. In drei Rheiner Betrieben sperrten die Arbeitgeber ihre Beschäftigten aus.

Karlo Sattler, IG Metall-Tarifexperte in Nordrhein-Westfalen: „Zu Lohnbedingungen von gestern die Hightech-Textilien von morgen herstellen – mit dieser Vorstellung untergraben die Arbeitgeber jegliche Zukunft ihrer Branche. Gute Arbeit muss auch gut bezahlt werden. Die hohe Beteiligung an den Warnstreiks sorgt bereits für neue Gesprächsbereitschaft. Die Warnstreiks werden wir unvermindert fortsetzen."
• In Wuppertal-Barmen begannen die Warnstreiks heute um 9 Uhr. Über 300 Beschäftigte der Firmen Johnson & Johnson, Dahlmanns und Westhoff nahmen an der gemeinsamen Kundgebung mit den Warnstreikenden von Verdi auf dem Rathausvorplatz teil.
• Einen Schwerpunkt der Warnstreiks gab es in Bocholt. Hier beteiligten sich insgesamt 1400 Beschäftigte aus elf Betrieben an der Arbeitsniederlegung. Die Beschäftigten von Borgers, Grenzlandfärberei Geuting und Gebr. Rensing versammelten sich heute Mittag zu einer gemeinsamen Kundgebung vor dem Werkstor von Borgers.
• In Rheine begann um 13 Uhr der Autokorso mit 150 Autos und einer anschließenden Kundgebung, an der sich 450 Beschäftigte von Kettelhack und fünf weiteren Betrieben beteiligten. Zudem gibt es bis zur Nachtschicht Warnstreiks in acht weiteren Betrieben der Region mit über 300 Beteiligten.
• In Düren legten die 150 Beschäftigten von Anker Teppichboden für eine Stunde die Arbeit nieder. Auch bei Voith Paper Fabrics, CMC Medical Care und einem weiteren Betrieb stand die Fertigung. Hier waren weitere 150 Beschäftigte an den Warnstreiks beteiligt.
• Weitere insgesamt 560 Beschäftigte in einem Betrieb in Greven sowie in Espelkamp bei Johnson Control und Pro Seat machten mit ihren Warnstreiks Druck auf die Arbeitgeber.

Erste Aussperrungen verfügten heute die Geschäftsführungen der Firmen Kettelhack, Vatter und Nur Die in Rheine gegenüber ihren Beschäftigten. Nach den einstündigen Warnstreiks durften sie für eine weitere Stunde nicht zurück an ihren Arbeitsplatz.
Karlo Sattler: „Diese Arbeitgeber wollen zurück in die Anfänge des letzten Jahrhunderts. Die Menschen heute lassen sich nicht mit Aussperrungen ihr Streikrecht nehmen. Sie haben ein Recht auf faire Teilhabe an guten Gewinnen und kämpfen auch dafür. Streikrecht ist Menschenrecht. Jede Aussperrung ist ein Verstoß gegen die Menschenwürde."

Am Donnerstag, den 06.03.2008 werden die Warnstreiks in Bochum, Krefeld und Emsdetten fortgesetzt.
• In Emsdetten planen die Beschäftigten von C & A Wölte, Schmitz-Werke und vier weiteren Betrieben einen Autokorso ab 12.30 Uhr zur anschließenden Kundgebung um 13 Uhr auf der Hansestraße vor den Schmitzwerken.
• In Krefeld gibt es um 13:30 Uhr eine Demonstration vor der Fa. VBL/Devetex/Indutex, Girmesgath 5. Um 14:15 Uhr findet dort die Kundgebung statt. Beteiligt sind Beschäftigte aus drei weiteren Betrieben.
• In Bochum werden sich die Beschäftigten von Johnson Control und aus einem weiteren Betrieb an den Warnstreiks beteiligen.
Zusätzliche Warnstreiks sind am Freitag, den 07.03.2008 unter anderem in Bielefeld und Krefeld geplant.

Die IG Metall fordert in den Tarifverhandlungen für die 40 000 Beschäftigten der Branche in Nordrhein-Westfalen um 5,5 Prozent höhere Einkommen für eine Laufzeit von zwölf Monaten. Zudem sollen die Ausgebildeten eine Übernahmegarantie erhalten. Die Arbeitgeber hatten in der zweiten Verhandlung ein erstes Angebot gemacht. In der dritten Verhandlungsrunde hatten sie sich keinen Schritt weiter bewegt. Für die Laufzeit von 14 Monaten bieten sie damit ab dem 1. März nur 2,2 Prozent höhere Einkommen an. Für weitere zehn Monate wollen sie nochmals 1,8 Prozent mehr zahlen. Nach Entscheidung jedes einzelnen Betriebes soll eine angebotene Einmalzahlung von 0,5 Prozent gekürzt oder gestrichen werden können. Die Verpflichtung zur Übernahme der Ausgebildeten lehnen sie völlig ab. Dieses Angebot unterhalb der Preissteigerungsrate hatte die IG Metall abgelehnt.

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Wolfgang Nettelstroth, Pressesprecher
IG Metall-Bezirksleitung NRW
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