09/02/2004

Gasse kritisiert Fantasiezahlen der Arbeitgeber

Über 100.000 Beschäftigte aus insgesamt 562 Betrieben in Nordrhein-Westfalen haben seit dem vergangenen Montag bis heute, 9. Februar, mit Warnstreiks gegen die Forderung der Arbeitgeber zur Wiedereinführung der 40-Stunden-Woche protestiert.

Bereits um 4.30 Uhr legten heute 600 Beschäftigte bei Daimler Chrysler in Düsseldorf die Arbeit nieder. Auf der Kundgebung vor dem Werkstor sprach der IG Metall-Bezirksleiter Peter Gasse.

Als Fantasiezahlen, die nur den Sinn haben, Nebel zu verbreiten, wertete er heute morgen die Ankündigung von Gesamtmetall zur Schaffung neuer Jobs durch Arbeitszeitverlängerung: „Bisher kann Gesamtmetall nicht einen Betrieb benennen, in dem auch nur einer dieser bundesweit 100.000 Arbeitsplätze geschaffen werden soll. Unsere Erhebung weist dagegen bereits 1.200 Betriebe in Nordrhein-Westfalen aus, die sofort 50.000 Arbeitsplätze bei Einführung unbezahlter Mehrarbeit streichen werden.“

An den Arbeitgeberpräsidenten Martin Kannegiesser hat sich auch der Betriebsrat von DaimlerChrysler gewandt.

In dem Schreiben des Betriebsratsvorsitzenden Thomas Weilbier heißt es u.a.: „Als Betriebsrat eines Großbetriebes mit sehr unterschiedlichen Auftragssituationen haben wir über dieses Thema beraten und sind zu der Entscheidung gekommen, auf diese erweiterten Gestaltungsmöglichkeiten zu verzichten, sie sogar abzulehnen. Arbeitszeitdauer und Bezahlung müssen im Flächentarifvertrag geregelt werden, um verschärfte Konkurrenzsituationen zwischen den Betrieben zu vermeiden.“

Weitere Warnstreiks wurden heute im Münsterland durchgeführt. Insgesamt 1.100 Beschäftigte aus sechs Betrieben beteiligten sich heute nochmals an den Arbeitsniederlegungen.

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