25/02/2004

IG Metall erwartet Lösung für Stahlarbeitsplätze

Im Streit um die nationale Ausgestaltung des Emissionsrechtehandels erwartet die IG Metall vom Kanzleramtsgespräch am Montag, 1. März, eine Lösung für die Stahlarbeitsplätze in Deutschland.

Darauf machten heute, am 25. Februar, Delegationen aus wichtigen deutschen Stahlstandorten mit einer Mahnaktion vor dem Bundesumweltministerium in Berlin aufmerksam. Um fünf vor 12 Uhr versammelten sich dort fast 100 Betriebsräte und Vertrauensleute von Thyssen-Krupp Stahl sowie ISPAT in Duisburg.

Friedhelm Matic, Leiter des IG Metall Zweigbüros Stahl in Düsseldorf:
„Auch wir stehen zum Umwelt- und Klimaschutz. Deutschland darf dabei aber nicht vom Exportland für hochwertigen Stahl zum Exportland für hochwertige Industriearbeitsplätze werden.“

Da aus Eisenerz kein Stahl zu gewinnen ist, ohne dass prozessbedingt CO2 und CO an die Umwelt abgegeben wird, hat auch die EU entsprechende Ausnahmen von den Minderungszielen für das klimaschädliche Treibhausgas vorgesehen. Bei der Umsetzung der EU-Richtlinie in nationales Recht steht die vollständige Anerkennung dieser prozessbedingten Emissionen in der Stahlerzeugung noch aus. Wenn aber für die deutsche Tonne Stahl gegenüber Wettbewerbern um 8 bis 17 Prozent höhere Kosten für den Kauf von Emissionsrechten entstehen, sehen Betriebsräte und IG Metall nach einer ersten Erhebung bereits bis zum Jahr 2007 erhebliche Risiken für über 10 000 Arbeitsplätze in der deutschen Stahlerzeugung. Weitere Risiken für industrielle Arbeitsplätze befürchtet die IG Metall durch neue Minderungsziele in den Folgejahren.

Wilhelm Segerath, Gesamtbetriebsratsvorsitzender von ThyssenKrupp Stahl: „Noch gehen beste Stahlqualitäten aus Duisburg in die Produktion immer leichterer Autos, die damit immer weniger CO2 verbrauchen. Doch wohin geht die Autopro-duktion, wenn der Stahl geht? Deutschland muss Industriestandort bleiben.“

IG Metall und Betriebsräte richten mit ihrer Aktion den dringenden Appell an das Bundesumweltministerium, die Gefährdung von Arbeitsplätzen in der Stahlindustrie durch die vollständige Anerkennung technisch nicht zu mindernde Emission

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