24/02/2004

Mahnaktion vor Umweltministerium in Berlin

Die IG Metall und der Gesamtbetriebsrat von ThyssenKrupp befürchten allein für Duisburg den Verlust von 3800 bis 4000 Stahl-Arbeitsplätzen. Bundesweit sieht die IG Metall mehr als 10 000 Arbeitsplätze bis 2007 bedroht. Anlass für diese Befürchtungen liefern bisherige Entwürfe aus dem Bundesumweltministerium zur Einführung der Emissionshandels.

Friedhelm Matic, Leiter des IG Metall-Zweigbüros in Düsseldorf: „Wer die deutsche Stahlindustrie einseitig mit wettbewerbsverzerrenden Zusatzkosten belastet, der trocknet die Wurzeln industrieller Arbeit in Deutschland aus. Wir setzen aber darauf, dass auch der Bundesumweltminister Jürgen Trittin Arbeit und Umwelt im Einklang entwickeln will."

Die weltweiten Ziele zur Minderung von Treibhausgasen werden ausdrücklich von der IG Metall und den Betriebsräten der Stahlindustrie unterstützt. Mit der EU-weiten Einführung des Emissionsrechtehandels soll die erforderliche Minderung besonders von CO2 durch die begrenzte Vergabe von Rechten gesteuert werden. Eine Ausnahme von Minderungszielen sieht die EU für prozessbedingte, technisch nicht weiter zu reduzierende Emissionen vor. Nach bisherigen Vorstellungen aus dem Bundesumweltministerium soll diese Ausnahmen aber nur für ca. ein Drittel der Emissionen aus dem Prozess der Stahlgewinnung gelten. IG Metall und Gesamtbetriebsrat fordern das Bundesumweltministerium (BMU) dringend auf, die besonderen technologischen Erfordernisse der Stahlindustrie bei der Einführung des Treibhausgas-Emissionshandels zu berücksichtigen.

Wilhelm Segerath, Vorsitzender des Gesamtbetriebsrates: „Bei uns gingen ohne vollständige Anerkennung der Prozess-Emissionen hochqualifizierte Arbeitsplätze verloren. Weltweit wäre so nicht eine Tonne CO2 einzusparen. Das kostet Arbeit und Umweltschutz. Das kann sich niemand von uns erlauben."

Vor dem Tor 1 der ThyssenKrupp Stahl AG in Duisburg kam es am Dienstag, 24.02.2004, zu einer ersten Protestaktion gegen diese Pläne. Stahlarbeiter schickten das hoffentlich keineswegs „letzte Coil aus Deutschland“, eine hochglänzende Stahlrolle, auf die Reise nach Berlin.

Am Mittwoch, 25.02.2004, wird um fünf Minuten vor 12 Uhr eine Delegation von Stahlarbeitern aus Duisburg und anderen deutschen Stahlstandorten mit dem Coil zu einer Mahnaktion vor dem Bundesumweltministerium am Alexanderplatz 6 in Berlin zusammenkommen.

Düsseldorf/Duisburg, 24. Februar 2004

Kontakt:
Wolfgang Nettelstroth, IG Metall-Bezirksleitung NRW, Pressestelle
Tel.: +49 211 / 45484 – 127; Fax:+49 211 / 45484 - 133; e-mail: wolfgang.nettelstroth(at)igmetall(dot)de
Wilhelm Segerath, ThyssenKrupp Stahl
Tel.: +49 203 / 52 – 4 01 71; Fax:+49 203 / 52 – 25536;
e-mail: wilhelm.segerath(at)tks-cs.thyssenkrupp(dot)com

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