30/08/2006

Beschäftigungsperspektive für Alt und Jung stand im Mittelpunkt

Auch in der zweiten Verhandlungsrunde haben die Arbeitgeber der Stahlindustrie kein Angebot vorgelegt.

Die IG Metall fordert für die 85.000 Beschäftigten in der Eisen- und Stahlindustrie im Tarifgebiet Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen die Erhöhung der Einkommen um sieben Prozent für zwölf Monate, einen neuen Tarifvertrag „Perspektiven für Beschäftigung und alternsgerechtes Arbeiten" sowie Lernmittelfreiheit für die Auszubildenden.

Zu der geforderten Einkommenssteigerung gab es auf Arbeitgeberseite bisher keine Bewegung. Über den von der IG Metall geforderten Tarifvertrag zu Beschäftigungsperspektiven für Ältere und Jüngere wollen sich die Arbeitgeber bis zum dritten Verhandlungstermin beraten.

Detlef Wetzel, IG Metall-Bezirksleiter in NRW und Stahl-Verhandlungsführer: „Wir haben heute die Arbeitgeber zu einem völlig neuen Tarifvertrag aufgefordert, mit anständigen Bedingungen für besonders belastete Arbeitnehmer. Die immer älter werdenden Beschäftigten müssen auch künftig noch gesund in Rente gehen können. Das frühere Ausscheiden muss weiterhin möglich bleiben. Außerdem brauchen wir zusätzliche gute Jobs für Jüngere."

Mit dem Tarifvertrag „Beschäftigungsperspektive" will die IG Metall eine ganz neue Antwort auf die wachsenden Herausforderungen für drastisch alternde Belegschaften in der Stahlindustrie geben. Bereits heute ist fast jeder Dritte am Hochofen und im Stahlwerk über 50 Jahre alt. In wenigen Jahren ist es jeder Zweite. Zu über 70 Prozent wird dabei auch nachts gearbeitet, fast durchgängig mit höchsten körperlichen Belastungen. Weiter verschärft wird diese Entwicklung durch das Auslaufen der gesetzlichen Altersteilzeitmöglichkeiten Ende 2009. Vorzeitiges Ausscheiden - finanziell gesichert – wird es nicht mehr geben. Volle Ansprüche auf die gesetzliche Altersrente erwirbt nur, wer den gesundheitlichen Anforderungen an seinem Arbeitsplatz bis zum regulären Rentenalter gewachsen ist. Nach den Vorstellungen der IG Metall soll es deshalb ein ganzes Bündel von Maßnahmen als neuen tariflichen Rahmen für betriebliche Vereinbarungen geben.

Für die IG Metall geht es um einen Paradigmenwechsel, den die Arbeitgeber zu vollziehen haben. Detlef Wetzel: „Investitionen in eine ausgeglichene demografische Entwicklung der Betriebe bringen keine Kurzfristrendite in den ersten sechs Monaten. Hier geht es um Investitionen in die Zukunft der Standorte, die sich über Jahre rechnen. Die Arbeitgeber werden das zu schultern haben. Tariflich können wir dem einen Rahmen geben. Schon jetzt ist aber klar, hier bleibt auch der Gesetzgeber weiter gefordert."

Mit Blick auf die dritte Verhandlungsrunde erklärte Detlef Wetzel: „Wenn die Arbeitgeber Warnstreiks vermeiden wollen, werden sie beim Geld eine völlig neue Beweglichkeit zeigen müssen."

Der Termin für die dritte Verhandlungrunde ist Dienstag, 5. September 2006, 15 Uhr, Scandic Hotel Essen „Hotel Bredeney".
Der gültige Tarifvertrag für die Löhne, Gehälter und Ausbildungsvergütungen endet am 31. August 2006.

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Wolfgang Nettelstroth, Pressesprecher
IG Metall-Bezirksleitung NRW
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