Detlef Wetzel: „Sonst gibt´s Warnstreiks"
Die heutige Tarif- und Aktionskonferenz des IG Metall-Bezirks Nordrhein-Westfalen mit über 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmern in Hagen hatte nur einen Themenschwerpunkt: den Stand der Verhandlungen und gegebenenfalls erforderliche Warnstreiks zur Durchsetzung eines Tarifergebnisses für die 700 000 Beschäftigten in der nordrhein-westfälischen Metall- und Elektroindustrie.
Angesichts der guten wirtschaftlichen Lage erklärte Detlef Wetzel, IG Metall-Bezirksleiter in NRW: „Gewinne sind nicht nur für Unternehmer da. Kommt auch in der dritten Runde kein ernsthaftes Angebot auf den Tisch, provozieren die Arbeitgeber massive Warnstreiks."
In den ersten beiden Verhandlungen hatten die Arbeitgeber noch kein Angebot vorgelegt. Unstrittig wurde jedoch festgestellt, dass die Betriebsergebnisse in 75 Prozent der Unternehmen derzeit gut bis sehr gut aussehen. Zudem zeigt eine Qualifizierungsbefragung der IG Metall, dass es besonders in solchen Betrieben an wirtschaftlichen Erfolgen mangelt, die zu wenig für die Qualifizierung der Beschäftigten leisten. An der Befragung haben sich bisher mehr als 100 000 Beschäftigte aus fast 1000 Betrieben in Nordrhein-Westfalen beteiligt.
In dieser Tarifrunde fordert die IG Metall zusammen mit der Erhöhung der Einkommen um fünf Prozent erstmals für Nordrhein-Westfalen den Abschluss eines Tarifvertrags zur Qualifizierung und Innovation. Wetzel: „Wer zur Qualifizierung seiner Beschäftigten beiträgt, ist wirtschaftlich erfolgreich. Nur gute Qualifizierung und gute Einkommen bringen Kaufkraft, gesicherte Arbeitsplätze und wirtschaftliche Erfolge."
Als Antwort auf jüngste Arbeitgeberdebatten erklärte Berthold Huber, 2. Vorsitzender der IG Metall: „Unser Forderungspaket liegt seit über zwei Monaten auf dem Tisch. Die Arbeitgeberseite reagiert darauf mit einem Wirrwarr aus fragwürdigen Argumenten, Fehlinformationen und teilweise widersprüchlichen Gegenforderungen. Am 28. März endet die Friedenspflicht. Wir wollen eine Lösung am Verhandlungstisch. Darum fordere ich Gesamtmetall und die regionalen Arbeitgeberverbände auf, endlich ein verhandlungsfähiges Angebot vorzulegen. Noch ist Zeit für einen fairen Kompromiss."
Die dritte Tarifverhandlung für das Tarifgebiet Nordrhein-Westfalen findet am Donnerstag, 23.03.2006, um 14.00 Uhr im Lindner Congress Hotel in Düsseldorf statt. Die IG Metall fordert die Erhöhung der Einkommen um 5 Prozent, einen Tarifvertrag zur Qualifizierung und Innovation als Instrument der Beschäftigungssicherung, die Steigerung der Ausbildungsvergütungen um 37 Euro sowie eine neue Vereinbarung zu den vermögenswirksamen Leistungen. Die Friedenspflicht endet am Dienstag, 28.03.2006.
Wolfgang Nettelstroth
IG Metall-Bezirksleitung Nordrhein-Westfalen
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