15/08/2006

IG Metall fordert sieben Prozent Einkommenserhöhung und Perspektive für Beschäftigung

Für die ca. 85.000 Beschäftigten in der Eisen- und Stahlindustrie im Tarifgebiet Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen und Bremen hat die Tarifkommission der IG Metall heute in Sprockhövel die Forderungen beschlossen.

Gefordert wird die Steigerung der Löhne und Gehälter um 7 Prozent bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Einen neuen Tarifvertrag „Perspektive für Beschäftigung und alternsgerechtes Arbeiten“ will die IG Metall zusätzlich abschließen. Die Kosten für Lernmittel der Auszubildenden sollen künftig vollständig von den Arbeitgebern getragen werden.

Detlef Wetzel, IG Metall-Verhandlungsführer und IG Metall-Bezirksleiter in NRW: „Sieben Prozent ist eine sehr angemessene Forderung. Sie passt zur gesamtwirtschaftlich guten Situation und besonders zu den herausragenden Ergebnissen in der Stahlbranche mit derzeit guten Aussichten für das Jahr 2007.“

Die IG Metall will zudem Lösungen für die immer älter werdenden Belegschaften der Stahlunternehmen in dieser Tarifrunde erzielen.

Detlef Wetzel: „Wer heute in Konti-Schicht in der Eisen- und Stahlerzeugung arbeitet, weiß: Diese Arbeit ist mit 67 Jahren so nicht zu leisten. Wir wollen einen Tarifvertrag, der längere Erwerbstätigkeiten, aber auch das vorzeitige Ausscheiden aus dem Arbeitsleben ermöglicht. Wir wollen Beschäftigungsperspektiven für die Jüngeren und Älteren erreichen.“

Knapp 30 Prozent der Beschäftigten in der Stahlindustrie sind heute bereits über 50 Jahre alt. In der Gesamtwirtschaft liegt dieser Anteil unter 20 Prozent. Fast 70 Prozent der Stahlbeschäftigten arbeiten regelmäßig in Nachtarbeit, allgemein nur 18,4 Prozent. Das Durchschnittsalter beträgt bei den Beschäftigten der Stahlwerke derzeit 43,2 Jahre, insgesamt dagegen 40,1 Jahre.

Detlef Wetzel: „Mit Gesundheitsförderung und Qualifizierung allein ist da noch nichts erreicht. Wir wollen, dass die Menschen gesund in Rente gehen können und für junge Menschen Neueinstellungen möglich sind.“

Spezielle Arbeitszeitverkürzungen in altersgemischten Teams, Optionen zum gleitenden Ausstieg aus dem Arbeitsleben und ein freiwilliger Belastungsausgleich durch Zeitgutschriften sind einige der Beispiele für die angestrebten tariflichen Regelungen in dieser Branche.

Der gültige Tarifvertrag für die Löhne und Gehälter endet am 31. August 2006. Im geschäftsführenden Vorstand der IG Metall wird die Forderung am 21. August 2006 beschlossen. Die erste Verhandlung findet am 23. August 2006 in Gelsenkirchen statt.

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Wolfgang Nettelstroth, Pressesprecher
IG Metall-Bezirksleitung NRW
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