Metaller bei Opel Bochum streiten für Arbeitsplatzerhalt in Europa
Zu einer Protestversammlung kamen heute um 11 Uhr die 2.800 Beschäftigten der Früh- und Normalschicht der Bochumer Opelwerke während der Arbeitszeit zusammen. Die Produktion stand vollständig.
Ihr Protest richtete sich gegen die in der Detroiter Konzernzentrale von General Motor geplanten Werksschließungen und Arbeitsplatzvernichtungen in Europa. So soll im portugiesischen Azambuja das Werk mit derzeit 1.200 Beschäftigten vollständig geschlossen werden. Auch im englischen Werk soll eine ganze Schicht mit 1.000 Arbeitsplätzen in der Produktion des Astra gestrichen werden. Für Eisenach und Zaragoza (Spanien) droht die Verlagerung der Corsa-Produktion nach Osteuropa. In den Jahren 2007 bis 2010 soll es weitere Werksschließung geben, die dann auch Antwerpen (Belgien) und Trollhättan (Schweden) ebenso wie Rüsselheim und Bochum treffen können.
Detlef Wetzel, IG Metall-Bezirksleiter in NRW, auf der heutigen Kundgebung: "Kein Arbeitsplatz in keinem Standort ist vor den Fehlern dieses Managements mehr sicher. Dagegen wehren wir uns. Nach dem Fiasko in den USA darf die Marke Opel nicht zum nächsten Opfer erwiesener Unfähigkeit in Detroit werden. Wir halten dagegen und wir halten zusammen, an allen Standorten in Europa."
In allen europäischen Werke von General Motors organisieren seit dem 16. Juni 2006 die Gewerkschaften mit den Betriebsräten und Beschäftigten eine Welle des Protestes gegen die aktuellen Konzernpläne. Durch die damit verbundenen Produktionsausfälle liefen bisher bereits etwa tausend Fahrzeuge weniger als geplant von den Bändern.
Detlef Wetzel: "Alle gemeinsam streiten wir für den Strategiewechsel im Konzern. Statt die Produktion über Osteuropa nach Asien zu verlagern, sind die bestehenden Standorte in ganz Europa erfolgreich weiter zu entwickeln. Wer verbrannte Erde hinterlässt, egal wo, der ist kein Partner für die Zukunft."
Die IG Metall hat zusammen mit den Betriebsräten und Beschäftigten bereits mehrfach den Mangel an langfristiger industrieller Modell-, Fertigungs- und Zuliefererstrategien des Konzerns massiv kritisiert und "besser statt billiger - Konzepte" eingefordert. Angesichts der derzeitigen Produkt- und Standortpolitik wird ein einschneidender Verlust an Kompetenz- und Marktvorteilen und damit Arbeitsplätzen in Europa befürchtet.
Detlef Wetzel: "Wir fordern die Regierungen auf, nun endlich über eine Verlagerungsabgabe zu entscheiden, die alle Unternehmen verpflichtet, jegliche Form der Ansiedlungs- und Entwicklungsförderung aus öffentlichen Mitteln an die Gesellschaft zurück zu zahlen. Wer mit öffentlicher Hilfe Gewinne macht, darf sich nicht länger aus der Verantwortung für die Menschen und Regionen stehlen können.“
Insgesamt 30.000 Arbeitsplätze in Europa sieht die IG Metall bedroht, sollte es nicht zu einem Strategiewechsel an der Konzernspitze von General Motors kommen.
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Wolfgang Nettelstroth
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