29/03/2006

Über 33.000 Beschäftigte legten heute die Arbeit nieder

Für ihre Forderung nach 5 Prozent mehr Geld und mehr Beschäftigungssicherheit durch Qualifizierung und Innovation haben sich heute seit 0.00 Uhr 33.100 Beschäftigte aus 182 Betrieben in Nordrhein-Westfalen an Warnstreiks mit einer Dauer von einer bis zu fünf Stunden beteiligt.

Mit den Warnstreiks kommt erstmals Druck auf die Arbeitgeber, ihre Blockadehaltung in diesen Tarifverhandlungen aufzugeben. Auch in der dritten Verhandlungsrunde hatten sie noch kein bezifferbares Angebot vorgelegt.

Mit dem Ende der Friedenpflicht ruhte bereits um 0.00 Uhr in der Nachtschicht bei Siemens PGI in Duisburg die Arbeit. „Feuer und Flamme für 5%“ war das Motto einer Aktion vor dem Werkstor. Inszeniert mit Feuerwerk, Musik und Bühnennebel verließen 300 Beschäftigte zum Warnstreik den Betrieb.
In Düsseldorf beteiligten sich mehr als 1.300 Beschäftigte aus den Nachtschichten von DaimlerChrysler und TKS-Presta-Steer-Tec an dem Fackelzug durch den Stadtteil. Auf der nächtlichen Kundgebung sprach Detlef Wetzel, IG Metall-Bezirksleiter in NRW, zu den Beteiligten. Die Arbeitgeber forderte er auf, zur nächsten Verhandlung am 6. April endlich ein tragfähiges Angebot mitzubringen.
Zusammen mit den Beschäftigten aus Nachtschichten mehrerer Betriebe in Wuppertal, Neuss und Grevenbroich waren bereits bis zum frühen Morgen insgesamt 3.600 Beschäftigte an den nächtlichen Warnstreiks und Fackelzügen beteiligt.

Die größte Kundgebung des Tages fand um 10 Uhr mit 10.000 Warnstreikenden der Fordwerke in Köln statt. Detlef Wetzel, IG Metall-Bezirksleiter in NRW, warf dort den Arbeitgebern vor: „Immer wollen sie die Beschäftigten zahlen lassen. Wenn die Lage schlecht ist, sollen sie verzichten, und wenn es gut läuft, sollen sie nichts bekommen. Die Menschen werden es nicht länger hinnehmen, dass immer nur Rechnungen auf ihre Kosten geschrieben werden. Gute Gewinne müssen auch in den Taschen der Arbeitnehmer ankommen, denn Kaufkraftgewinne bringen Arbeitsplatzgewinne.“
Jürgen Peters, 1. Vorsitzender der IG Metall, richtete sich heute Nachmittag auf der Düsseldorfer Warnstreikkundgebung vor dem Arbeitgeberverband Metall NRW mit deutlichen Worten an Gesamtmetall: „Schluss mit dem Kasperle-Theater! Ich fordere die Arbeitgeber auf, endlich ein Verhandlungsangebot zu machen. Wir wollen keinen Streik. Wir wollen einen Tarifabschluss. Aber wir scheuen auch nicht den Konflikt, wenn die Arbeitgeber ihn wollen.“
Etwa 4.500 Warnstreikende aus 30 Betrieben beteiligten sich an den dortigen beiden Demonstrationszügen und der abschließenden Kundgebung.

Weitere Warnstreiks und Kundgebungen fanden in insgesamt über 20 Orten in Nordrhein-Westfalen statt.
· Allein in Wuppertal legten tagsüber 2.300 Beschäftigte aus 31 Betrieben für Stunden die Arbeit nieder.
· In Ahlen beteiligten sich insgesamt 1.200 Beschäftigte aus 10 Betrieben an den Warnstreiks sowie der Kundgebung um 13 Uhr auf dem Marienplatz.
· In Bielefeld zogen bei ZF Sachs und MHP ab 9 Uhr über 1.000 Beschäftigte aus insgesamt 6 Betrieben vor die Werkstore.
· In Bocholt waren an den Warnstreiks und Kundgebungen ab 9 Uhr vor den Toren von Flender und bei Benning ab 10.45 Uhr sowie drei weiteren Betrieben über 1.500 Beschäftigte beteiligt.
· In Dinslaken kamen 400 Beschäftigten aus 7 Betrieben in der Zeit von 9.30 Uhr bis 12 Uhr zur Protestkundgebung in der Innenstadt zusammen.
· In Hattingen versammelten sich ab 9.00 Uhr 500 Beschäftigte aus 8 Betrieben zur Demonstration und anschließenden Kundgebung im Krämersdorf.
· 1.000 Beschäftigte aus dem Siemenswerk in Krefeld-Uerdingen beteiligten sich an der Warnstreikaktion und Kundgebung ab 9.30 Uhr.
· In der Region um Paderborn begannen die Warnstreiks bereits um 7 Uhr bei Benteler Stahlrohr. Insgesamt 2.300 Beschäftigte, auch aus anderen Betrieben der Benteler Gruppe, von Hella und Claas und 17 weiteren Unternehmen gingen zu Warnstreiks und Kundgebungen auf die Straße.
· In Rheine bei Karmann begann ab 10 Uhr der Warnstreik. Insgesamt 750 Beschäftigte aus diesem sowie aus weiteren Unternehmen in der Region nahmen an den Aktionen teil.
· In Freudenberg bei Siegen kamen 450 Beschäftigte aus drei Betrieben ab 9.30 Uhr zur Demonstration mit anschließender Kundgebung um 10 Uhr in der Innenstadt zusammen.
· Einen Autokorso durch die Innenstadt von Essen gab es in der Zeit von 6.45 Uhr bis 9 Uhr mit anschließender Kundgebung auf dem Berliner Platz. Hier waren 300 Beschäftigte aus 20 Betrieben beteiligt.
· Auch in Witten waren 1000 Beschäftigten aus 22 Betrieben an einem Autokorso zum Gewerkschaftshaus mit abschließender Kundgebung in der Hans-Böckler-Straße beteiligt.
Weitere Warnstreiks gab es in Remscheid-Solingen, Hamm, Recklinghausen, Drensteinfurt und anderen Orten in Nordrhein-Westfalen.

Hinweis auf die Planungen für morgen - Donnerstag, den 30.3.2006:
Auch morgen werden die Warnstreiks fortgesetzt. Dann sind es Beschäftigte aus weiteren Betrieben in Bielefeld, Bocholt, Alpen bei Dinslaken, Gevelsberg, Gummersbach, Hamm, Herne, Burscheid bei Leverkusen, Münster, Dülmen, Harsewinkel, Recklinghausen, Rheine, Remscheid, Solingen und Werdohl-Iserlohn sowie weiteren Orten in Nordrhein-Westfalen, die sich an den Aktionen beteiligen.
· Die größte Kundgebung wird es morgen in Burscheid bei der Fa. Federal Mogul Burscheid GmbH ab 10 Uhr in der Montanostraße (Alter Bahnhof Burscheid) mit dem IG Metall-Bezirkleiter Detlef Wetzel als Hauptredner geben.
· In Bielefeld werden Kundgebungen um 9.15 Uhr bei Miele und um 10 Uhr bei Thyssen mit jeweils mehreren hundert Beschäftigten stattfinden.
· In Alpen bei Dinslaken werden sich mehrere hundert Beschäftigte aus 4 Betrieben zur öffentlichen Streikversammlung um 13 Uhr am Bahnhof Alpen treffen.
· Bei Novoferm in Rees-Haldern und weiteren Betrieben in der Region Bocholt werden ebenfalls Beschäftigte in großer Zahl zu einem Warnstreik mit Kundgebung vor das Werkstor ziehen.
· In Münster demonstrieren die Beschäftigten aus 7 Betrieben ab 13 Uhr mit anschließender Kundgebung vor dem dortigen Arbeitgeberverband.
· Auch in Iserlohn-Lethmate werden zahlreiche Beschäftigte zu einer Warnstreikaktion vor dem Werkstor von Risse und Wilke zusammenkommen.
Weitere Warnstreiks in ganz Nordrhein-Westfalen sind bis zum nächsten Verhandlungstermin am 6. April in Düsseldorf geplant.

Wolfgang Nettelstroth
IG Metall-Bezirksleitung Nordrhein-Westfalen
Roßstraße 94, 40476 Düsseldorf
Tel: 0211 - 45 484-127
Fax: 0211 - 45 484-133
Mobil: 0170 - 222 99 41

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