06/04/2006

Verhandlungsbegleitend machen 7000 Beschäftigte aus 79 Betrieben Druck

Die Stimmung in den Betrieben ist eindeutig: Mit ihrem Angebot sorgen die Arbeitgeber für die Eskalation des Tarifkonfliktes in der Metall- und Elektroindustrie.

Insgesamt 7000 Beschäftigte aus 79 Betrieben beteiligten sich heute an Warnstreiks und Kundgebungen. Die aufgeladene Stimmung war von dem als völlig unzureichend empfundenen Angebot der Arbeitgeber geprägt. Das erste Angebot zur Erhöhung der Einkommen um 1,2 Prozent wird von den Beschäftigten als pure Provokation aufgefasst. Entsprechend hoch war in den einbezogenen Betrieben die Beteiligung an den heutigen Warnstreiks. Bis zu drei Stunden ruhte jeweils die Arbeit.

Detlef Wetzel, IG Metall-Bezirksleiter in NRW: „Das provozierende Angebot der Arbeitgeber erfordert eine klare Antwort. Der nächste Verhandlungstag ist Aktionstag in ganz Nordrhein-Westfalen, das heißt flächendeckende Warnstreiks und Kundgebungen. Wenn die Arbeitgeber nicht bald einlenken, stellen sie diesen Tarifkonflikt auf Urabstimmung und Streik."

Die fünfte Verhandlungsrunde wird am Dienstag, dem 11.04.2006, um 14.00 Uhr im Lindner Congress Hotel, Emanuel-Leutze-Str. in Düsseldorf beginnen.

· Die größten Warnstreiks fanden heute in Unna und benachbarten Orten statt. Ab 12 Uhr verließen 4500 Beschäftigte ihre Arbeitsplätze in 40 Betrieben. An der zentralen Kundgebung um 13 Uhr auf dem Alten Markt in Unna nahmen 2500 Beschäftigte teil. Lautstark forderten sie die Arbeitgeber auf, ihr Angebot deutlich nachzubessern. Beteiligt waren u.a. Beschäftigte der Firmen Stromag, Montanhydraulik und VDM.
· In Krefeld nahmen 250 Beschäftigten der Fa. Preßwerk Krefeld an dem Warnstreik teil. Ab 13.15 Uhr fand dort die Kundgebung vor dem Werkstor statt.
· „Der Kuchen ist für alle“ war das Motto einer Delegation von Warnstreikenden aus Düsseldorfer Betrieben. Auszubildende brachten eine riesige Torte zum heutigen Verhandlungsort in Düsseldorf mit. An alle Verhandlungsteilnehmer - sowohl der Arbeitgeber- wie der Arbeitnehmerseite - teilten sie unmittelbar vor dem Verhandlungsbeginn Tortenstücke aus, verbunden mit der Aufforderung an die Arbeitgeber, ihre guten Erträge mit den Beschäftigten zu teilen.
Weitere Warnstreiks gab es in Gummersbach, Hamm, Leverkusen, Recklinghausen und Remscheid.
In Hamm beteiligten sich Kolleginnen und Kollegen von Verdi, die sich am dortigen Oberlandesgericht im Streik befinden, an der Aktion.

Die Arbeitgeber hatten in der heutigen Verhandlung in Düsseldorf eine Einkommenssteigerung von 1,2 Prozent pro Jahr und eine Laufzeit von 24 Monaten angeboten. Für die Auszubildenden soll es keine Erhöhung der Vergütung geben. Einmalzahlungen sollen je nach Leistungsfähigkeit der Betriebe einzelbetrieblich ausgehandelt werden. Ein Tarifvertrag zur Qualifizierung und Innovation wird weiterhin abgelehnt. Vermögenswirksame Leistungen zur Altersvorsorge soll es nur geben, wenn sie nicht zu zusätzlichen Kosten führen, also im Volumen des Gesamtabschlusses verrechnet werden.
Die IG Metall fordert die Erhöhung der Einkommen um 5 Prozent, um 37 Euro höhere Ausbildungsvergütungen, einen Tarifvertrag zu Qualifizierung und Innovation sowie eine neue Vereinbarung des Tarifvertrags für Vermögenswirksame Leistungen als Baustein der Altersvorsorge.

Bereits am Freitag, den 07.04. 2006 wird es in Oelde ab 12.30 Uhr eine Warnstreikkundgebung mit Beschäftigten zahlreicher Betriebe der Region geben. Kundgebungsredner wird dort Horst Schmidthenner, ehemaliges Vorstandsmitglied der IG Metall, sein. Ansprechpartnerin: Beate Kautzmann, Tel. 0175-2622446
Für Montag, den 10.04. 2006 sind Warnstreiks und Kundgebungen in Duisburg, Hamm und Olsberg geplant.
Am landesweiten Aktionstag, am Dienstag, den 11.04.2006 wird es größere Kundgebungen in vielen Orten des Landes geben.

Wolfgang Nettelstroth
IG Metall-Bezirksleitung Nordrhein-Westfalen
Roßstraße 94, 40476 Düsseldorf
Tel: 0211 - 45 484-127
Fax: 0211 - 45 484-133
Mobil: 0170 - 222 99 41

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