27/12/2007

1000 ehemalige BenQ-Beschäftigte noch ohne Job

Etwa 1500 der ehemals 2500 BenQ-Beschäftigten, die nach der Insolvenz zum 1. Januar 2007 in Transfergesellschaften in München und NRW eingetreten sind, haben zwischenzeitig neue Arbeit.

330 von ihnen konnten zurück zu Siemens gehen. 864 ehemalige Mitarbeiter von BenQ sowie aus verbundenen Unternehmen an den NRW-Standorten Kamp-Lintfort und Bocholt sind zum Jahresbeginn aber noch auf Arbeitssuche. Das gilt auch für ca. 190 Beschäftigte aus München.
Die Qualifizierungs- und Vermittlungshilfen der Transfergesellschaften sowie das von Siemens aufgestockte Transferkurzarbeitergeld enden zum 31. Dezember 2007. Für die jetzt noch Unvermittelten finanziert Siemens pro Beschäftigungsjahr eine Überbrückungshilfe von mindestens 2400 Euro.

Oliver Burkhard, IG Metall Bezirksleiter in Nordrhein-Westfalen: „Mit der Solidarität aller Beschäftigten und dem großen öffentlichen Druck ist es gelungen, Siemens in die soziale Verantwortung zu nehmen und den Menschen für mindestens ein Jahr neue Sicherheit und Perspektive zu geben. BenQ war nur an den Patenten interessiert, die Arbeitsplätze blieben auf der Strecke. Solche Unternehmensdeals mit dem Ausverkauf industrieller Substanz dürfen sich nicht wiederholen. Transfergesellschaften für die Beschäftigten sind immer allenfalls die zweitbeste Lösung.“

In langen und zähen Verhandlungen hatte die IG Metall gegenüber Siemens am 23. November 2006 eine umfassende Finanzierungszusage für die Transfergesellschaften und finanzielle Absicherungen der Betroffenen durchgesetzt. Siemens hat mit etwa 100 Millionen Euro die Hauptlast getragen. Von der Agentur für Arbeit kamen etwa 19 Millionen Euro für Transferkurzarbeitergeld. Die Länder Nordrhein Westfalen und Bayern haben aus Mittel des Europäischen Sozialfonds einen einstelligen Millionen-Beitrag finanziert. Aus Mitteln des Europäischen Fonds für Globalisierungsfolgen werden den jetzt Arbeitslosen mit fünf Millionen Euro weitere Beratungsleistungen und Langzeit-Qualifizierungsmaßnahmen bis Ende Mai 2008 angeboten.

IG Metall-Bezirksleiter Burkhard begrüßt die weiterführenden Hilfen, für die sich die Arbeitsminister in Nordrhein-Westfalen und auf Bundesebene eingesetzt haben.
Oliver Burkhard: „Aber vom Wirtschaftsministerium in Nordrhein-Westfalen erwarten wir ein umfassendes Strukturhilfeprogramm zur Schaffung neuer Arbeitsplätze am Niederrhein, angesichts der Arbeitslosenquote von 7,1 Prozent und dem beschlossenen Arbeitsplatzabbau im Bergbau.“

Zum großen Teil müssen die ehemaligen BenQ-Beschäftigten heute zu ihren neuen Arbeitsplätzen sehr weite Wege fahren, vielfach für deutlich geringere Einkommen. Gute Fachkräfte wandern ab. Deshalb appelliert Oliver Burkhard an Wirtschaftsministerin Christa Thoben (CDU): „Helfen Sie mit, dass die Menschen wieder in der Region gute Arbeit und gutes Einkommen finden.“

_________________________________

Wolfgang Nettelstroth, Pressesprecher
IG Metall-Bezirksleitung NRW
Roßstr. 94, 40476 Düsseldorf
Telefon: (0211) 45484-127
Telefax: (0211) 45484-133
Mobil: (0170) 222 99 41
E-Mail: wolfgang.nettelstroth(at)igmetall(dot)de
Internet: www.nrw.igmetall.de
www.besser-statt-billiger.de

Tags