13/03/2007

Arbeitgeber drohen mit Ausstieg aus Flächentarif

Mit ihrem Ausstieg aus dem Flächentarifvertrag drohen die Arbeitgeber im Kfz-Handwerk in Nordrhein-Westfalen.

In der dritten Runde der Tarifverhandlungen für die 85.000 Beschäftigten im Kraftfahrzeughandwerk in Nordrhein-Westfalen am 8. März kündigten sie entsprechende Schritte an. Eine Verbandsversammlung am 28. März soll über das Verhandlungsmandat entscheiden. Bereits Ende Februar hat der Zentralverband des deutschen Kraftfahrzeughandwerks seinen Landesverbänden empfohlen, keine Tarifverhandlungen mehr zu führen.

Werner Birkhahn, IG Metall-Verhandlungsführer und Tarifsekretär für das Metall-Handwerk in Nordrhein-Westfalen: „Hier geht es ums Ganze, nicht nur um wenige Einkommensprozente. Unsere Tarifverträge regeln, wie lange gearbeitet wird, unter welchen Bedingungen, für welches Geld und mit wie vielen Urlaubstagen. Und dabei wird es bleiben. Wer jetzt von der tarifpolitischen Steinzeit träumt und als Chef darüber allein bestimmen will, der hat morgen den offenen Tarifkonflikt in seinem Betrieb. Denn gut organisierte Belegschaften haben gute Tarifverträge und gute Gründe, dafür zu streiten. Gemeinsam werden wir die tarifpolitischen Geisterfahrer wieder auf die richtige Spur holen."

Gestern hat die IG Metall mit den Mitgliedern der Tarifkommission und Vertretern aller Verwaltungsstellen in Nordrhein-Westfalen erste Schritte zur weiteren Durchsetzung der Tarifbindung im Flächentarifvertrag abgestimmt. Alle IG Metall-Mitglieder, aber sehr gezielt auch die bisher in der IG Metall nicht organisierten Beschäftigten, werden in diesen Tagen umfassend informiert. Diskussionen und Aktionen zum Erhalt des Flächentarifvertrags wird es überall in Nordrhein-Westfalen geben.

Werner Birkhahn: „Arbeitgeber, die sich aus der Verantwortung stehlen wollen, gefährden massiv den sozialen Frieden in den Betrieben. Wir erwarten, dass die unterbrochenen Tarifverhandlungen nach dem 28. März unverzüglich wieder aufgenommen werden, mit uneingeschränktem Verhandlungsmandat aus allen Innungen des Landes."

Die IG Metall fordert in der aktuellen Tarifrunde die Erhöhung der Einkommen um fünf Prozent ab März für die Laufzeit von zwölf Monaten. Die Ausbildungsvergütungen sollen um 20 Euro steigen. Das hat die Tarifkommission am 16. Januar in Essen einstimmig beschlossen. Nach schwierigen Jahren in der Branche haben sich Beschäftigung und Umsätze im vergangenen Jahr wieder positiv entwickelt. Für 2007 ist die weitere Stabilisierung dieser positiven Entwicklung zu erwarten.

Vor diesem Hintergrund gibt es bereits Einigungen auf einen Tarifabschluss in den Tarifgebieten Schleswig-Holstein, Hamburg und Rheinland/Rheinhessen, jeweils mit 2,5 Prozent Einkommenssteigerung für die Laufzeit von zwölf Monaten.
Werner Birkhahn: „Was da möglich ist, darf den Arbeitnehmern in Nordrhein-Westfalen nicht vorenthalten bleiben."

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Wolfgang Nettelstroth, Pressesprecher
IG Metall-Bezirksleitung NRW
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