Auch Standorte in NRW betroffen
Siemens Enterprise Communications, einer der weltweit führenden Anbieter von Kommunikationslösungen, plant bis zum Jahresende den Abbau von 600 seiner 6000 Arbeitsplätze.
Auch die 15 Standorte in Nordrhein-Westfalen sollen von den Personalabbauplänen betroffen sein. Besonders hart soll es die Zentrale in München mit insgesamt ca. 250 Stellenstreichungen treffen. Gesamtbetriebsrat und IG Metall kritisieren den geplanten personellen Aderlass scharf.
„Die pauschalen Planungen, die sich besonders krass im Service-Bereich von Small Medium Business auswirken würden, sind nicht nachvollziehbar“, erklärte der Vorsitzende des Gesamtbetriebsrats, Walter Bläßing. „In den meisten Niederlassungen soll jeder zweite Techniker des Bereichs Small Medium Business gehen, obwohl die Arbeit schon heute oft nicht zu bewältigen ist“, so Bläßing.
Die IG Metall sieht durch diese Abbaupläne ihre Befürchtungen bestätigt, die sie schon bei der Abtrennung des Siemens-Unternehmensbereichs Communications geäußerte hatte. Die ehemalige Handy-Sparte ist bei BenQ in Insolvenz gegangen, bei Nokia Siemens Networks werden gerade 2300 Stellen abgebaut, und nun sollen auch bei Siemens Enterprise über zehn Prozent der Stellen gestrichen werden.
Franz Tölle, Bezirkssekretär der IG Metall Nordrhein-Westfalen: „Statt Personal abzubauen, sollte Siemens sich darauf konzentrieren wieder Kundenvertrauen aufzubauen. Jede andere Unternehmenspolitik vergrößert die Risiken für die Arbeitsplätze und das Unternehmen zusätzlich. Alte Fehler dürfen nicht weiter in die Zukunft getragen werden. Hohe Kundenzufriedenheit setzt hoch qualifiziertes und hoch motiviertes Personal voraus. Wer heute entlässt, der programmiert seinen Fachkräftemangel von morgen."
Die Geschäftsführung hat angekündigt, über den Personalabbau hinausgehend weitere Einschnitte in tarifvertraglich geregelte Arbeitsbedingungen an die – wie sie es nennt – „marktüblichen Standards“ angehen zu wollen. Sie hat zu diesem Zweck Gespräche mit der IG Metall angekündigt.
Der Gesamtbetriebsrat und die IG Metall verlangen statt des Personalabbaus entschlossenes Handeln zur Optimierung von Prozessen, Produktentwicklung und Wachstum. Die Arbeitnehmervertreter kritisieren, dass Anpassungen auf den Führungsebenen und zur Reduzierung der Overheadkosten kaum angegangen werden und seit Wochen Termine mit Projektgruppen der Betriebsräte zur Optimierung der Serviceerträge vertagt werden.
Wolfgang Nettelstroth, Pressesprecher
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