21/04/2007

Metaller bereiten massive landesweite Warnstreiks vor

Die Tarifauseinandersetzung in der Metall- und Elektroindustrie mit 700.000 Beschäftigten in Nordrhein-Westfalen war bestimmendes Thema der erweiterten Bezirkskonferenz des IG Metall-Bezirks NRW heute in Hagen.

Detlef Wetzel, IG Metall Bezirksleiter in NRW: „Die Arbeitgeber haben es ganz entscheidend in der Hand. Ohne ein neues Angebot, das den berechtigten Erwartungen unsere Mitglieder und der sehr guten wirtschaftlichen Entwicklung in der Metall- und Elektroindustrie entspricht, provozieren sie massive flächendeckende Warnstreiks.“

Vor den über 400 Delegierten, Vertrauensleuten und Betriebsräten in der erweiterten Bezirkskonferenz berichtete Detlef Wetzel über die betrieblichen Informationstage dieser Woche. Wetzel: „Hunderttausendfach haben wir in den Betrieben informiert und nachgefragt. Und die Resonanz ist überall die gleiche. Die Kolleginnen und Kollegen wollen endlich auch ihren Teil vom großen Kuchen des wirtschaftlichen Erfolgs.“

Mit einer Verteilung von Brötchentüten unter dem Motto „IG Metall – sonst kommt nichts in die Tüte“ und einer Aktionszeitung sowie mit der Aufnahme neuer Mitglieder sorgen die Vertrauensleute und Betriebsräte in diesen Tagen für Streikfähigkeit in allen Betrieben. Schon am 28. April endet die Friedenspflicht. Sollte bis dahin kein Ergebnis vorliegen, wollen die Metallerinnen und Metaller mit umfassenden Warnstreiks in der ersten Mai-Woche massiven Druck auf die Arbeitgeber organisieren.

Bisher haben die Arbeitgeber real erst 1,5 Prozent Einkommenserhöhung geboten. Denn die nominal vorgelegten 2,5 Prozent haben sie mit der Forderung nach Kürzungsmöglichkeiten beim Weihnachtsgeld verbunden. Auf ein Prozent des bisher tariflich gesicherten Jahreseinkommens müssten Beschäftigte damit verzichten. Und von der angebotenen Einmalzahlung, als 0,5 Prozent Konjunkturbonus deklariert, bliebe den Beschäftigten nach zwölf Monaten nur ein zusätzliches Loch in der Kasse.

Detlef Wetzel: „Wer versucht, solche Mogelpackungen durchzuziehen, darf sich über die klare Antwort aus den Betrieben, über heftige Warnstreiks, nicht wundern. Die Arbeitgeber befinden sich zu über 90 Prozent auf einem guten bis sehr guten Erfolgskurs mit höchster Auslastung und besten Gewinnen. Faire Teilhabe für die Beschäftigten aber verweigern sie. Das werden wir nicht hinnehmen.“

Die Tarifkommission für die Metall- und Elektroindustrie wird über den erreichten Verhandlungsstand und die weiteren Handlungsschritte auf ihrer Sitzung am Montag, den 23. April, um 10 Uhr in Dortmund beraten.
Am kommenden Donnerstag, den 26. April, wird ab 10 Uhr in vierter Runde im Maritim Hotel in Gelsenkirchen verhandelt.
Die IG Metall fordert eine Einkommenserhöhung um 6,5 Prozent sowie die Übernahme ausbildungsbedingter Kosten durch die Arbeitgeber. Die Gleichbehandlung von Leiharbeitnehmern mit dauerhaft Beschäftigten sowie finanziell gesicherte Wege für ein auch künftig mögliches vorzeitiges Ausscheiden Älterer hat die IG Metall ebenfalls in die Verhandlungen eingebracht.

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Wolfgang Nettelstroth, Pressesprecher
IG Metall-Bezirksleitung NRW
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