18/06/2008

11.850 Beschäftigte heute an Warnstreiks in NRW beteiligt

11.850 Beschäftigte aus 54 Betrieben der Metall- und Elektroindustrie in Nordrhein-Westfalen haben heute gegenüber ihren Arbeitgebern den Druck für eine neue Altersteilzeit verstärkt.

Im Vorfeld der heutigen fünften Verhandlungsrunde in Baden-Württemberg fordern sie mit ihren Protesten neue Chancen für Jung und Alt. Auch künftig soll für fünf Prozent der Beschäftigten eines Betriebes das vorzeitige, finanziell gesicherte Ausscheiden in den Rentenübergang möglich bleiben, damit jüngere Menschen auf die freien Stellen nachrücken können.

Oliver Burkhard, IG Metall-Bezirksleiter in NRW: „Altersteilzeit ist ein Win-Win- Modell. Ältere gewinnen Lebensqualität, wenn sie auch künftig aus hoch belastenden Tätigkeiten vorzeitig ausscheiden können. Jüngere gewinnen berufliche Startchancen, wenn Plätze für ihren Einstieg oder Aufstieg im Betrieb frei werden. Betriebe sichern ihre Leistungsfähigkeit, wenn sie frühzeitig zusätzliche junge Menschen aufnehmen und altersgemischte Teams aufbauen."

Auch die Politik will die IG Metall dazu nicht aus der Verantwortung lassen. Oliver Burkhard: „Angesichts weiter wachsender Schulabgängerzahlen bis 2013 und 40.000 junger Menschen in Warteschleifen in NRW ist jeder zusätzliche gelungene Berufsstart ein Gewinn. Mittel der Bundesanstalt für Arbeit für neu besetzte Altersteilzeitstellen sind deshalb auch über 2009 hinaus bestens angelegtes Geld. Ein politischer Streit mit fragwürdigsten Argumenten ist angesichts dieser Situation völlig kontraproduktiv. Was wir brauchen, sind Lösungen für die Beschäftigten, wie sie unstrittig von jedem betrieblichen Praktiker eingefordert werden. Daran arbeiten wir als Tarifparteien. Das sollte Politik unterstützen."

Insgesamt haben in NRW bisher 46.800 Beschäftigte aus 153 Betrieben an den Warnstreiks und Aktionen teilgenommen.
Einen Schwerpunkt der heutigen Aktionen und Warnstreiks gab es in Bocholt. In drei Betrieben beteiligten sich 2000 Beschäftigte daran. Allein bei den Flender-Werken kamen 1000 Beschäftigte zu Kundgebungen vor dem Werkstor zusammen. 650 Beschäftigte der Schaeffler KG in Wuppertal und aus zehn weiteren Betrieben legten ebenfalls am Vormittag für eine Stunde die Arbeit nieder. In Bielefeld gingen am Vormittag bei ThyssenKrupp 500 Beschäftigte für eine Stunde in den Warnstreik und demonstrierten vor dem Werksgelände. In Neuss beteiligten sich 150 Beschäftigte bei Acument an den Warnstreiks. In Mönchengladbach haben sich in sechs Betrieben 300 Beschäftigte mit Aktionen und Warnstreiks für eine neue Altersteilzeit eingesetzt. Bei dem dortigen Werk von Nexans fand die Protestkundgebung in der Mittagszeit vor dem Werkstor statt. In Hagen verließen 250 Beschäftigte von Wälzholz für eine Stunde ihre Arbeit, um gemeinsam vor dem Unternehmen zu demonstrieren.
Darüber hinaus gab es zahlreiche weitere Aktionen und betriebliche Versammlungen. Beteiligt waren u.a. die Beschäftigten von Oerlikon und Bombardier in Aachen, der Bochumer Eisenhütte, von Zumtobel Lighting in Lemgo, von Federal Mogul in Köln. Auch in Duisburg, Düren, Hamm, Herne, Köln, Minden, Oelde, Siegen, Unna, Stolberg und Witten ruhte zeitweise in Betrieben die Arbeit wegen der Aktionen für eine neue Altersteilzeit.

Am Donnerstag, den 19.06.2008 wird es weitere Warnstreiks und Protestaktionen geben.

• Bei Opel in Bochum beginnt um 11 Uhr die große Kundgebung der Beschäftigten von Werk 1 am Tor 4, Wittener Straße.
• Ebenfalls um 11 Uhr kommen die Beschäftigten von Opel- Werk 2 und 3 am Tor 10, Bahnhofstraße, zu einer weiteren Kundgebung zusammen.
• Bei ESW in Essen werden die Beschäftigten um 12:15 Uhr zur Kundgebung vor das Werkstor, Bamler Straße 19, kommen.
Betriebliche Aktionen und Versammlungen finden zudem in Betrieben in Bonn, Blomberg, Duisburg, Düren, Gelsenkirchen, Hamm, Köln, Remscheid, Rheine, Siegen und Warendorf statt.

Weitere Warnstreiks und Aktionen sind am Freitag, den 20.06.2008 dann noch in Dortmund, Minden, Mülheim an der Ruhr, Kamp-Lintfort, Dinslaken, Minden und Paderborn geplant. Auch am Wochenende und in der kommenden Woche wird es noch Aktionen für die neue Altersteilzeit geben.

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Wolfgang Nettelstroth, Pressesprecher
IG Metall-Bezirksleitung NRW
Roßstr. 94, 40476 Düsseldorf
Telefon: (0211) 45484-127
Telefax: (0211) 45484-133
Mobil: (0170) 222 99 41
E-Mail: wolfgang.nettelstroth(at)igmetall(dot)de
Internet: www.nrw.igmetall.de
www.mehr-muss-her.de

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