13/03/2008

4200 Beschäftigte aus 106 Betrieben legten bisher die Arbeit nieder

Am heutigen dritten Tag der Warnstreiks sind 1350 Beschäftigte aus 56 Autohäusern und Kfz-Werkstätten an den bis zu vier Stunden dauernden Arbeitsniederlegungen beteiligt gewesen. 4200 Warnstreikende aus 106 Betrieben machten damit bisher Druck auf die Arbeitgeber.

Den Höhepunkt der Warnstreiks gibt es am morgigen Freitag. Dann wird in mehr als 100 Betrieben der Branche vorübergehend die Arbeit ruhen.

Werner Birkhahn, IG Metall-Verhandlungsführer in Nordrhein-Westfalen: „In den Betrieben des Kfz-Handwerks herrscht mittlerweile völliger Unfrieden. Den haben die Arbeitgeber provoziert. Ihr Versuch, in dieser Tarifrunde den Beschäftigten bares Geld aus der Tasche zu ziehen und sie gleichzeitig noch unbezahlt länger arbeiten zu lassen, ist ein absoluter Affront. So lassen Menschen nicht mit sich umspringen, die seit Jahren und Jahrzehnten mit hoher Fachkompetenz und Einsatzbereitschaft den Erfolg ihrer Betriebe ausmachen. Die hohe Beteiligung an den Warnstreiks zeigt, die Arbeitgeber tun gut daran, wenn sie sich noch einmal neu besinnen und zu ernsthaften Gesprächen an den Verhandlungstisch zurückkehren."
• Die ersten heutigen Warnstreiks begannen in Coesfeld und Münster. Dort startete um 8 Uhr eine Warnstreik-Stafette von Betrieb zu Betrieb. Insgesamt 300 Beschäftigte aus sieben Betrieben waren bis zu vier Stunden beteiligt. Aus allen Betrieben trugen sie ihre Argumente für den Erhalt des Manteltarifvertrags zu einer mit Pappwürfeln errichteten Mauer zusammen. Damit wandten sie sich gegen jeglichen Versuch der Arbeitgeber, unbezahlte Mehrarbeit, Kürzungen und Streichungen beim Urlaubsanspruch sowie beim Urlaubsgeld und weitere Verschlechterungen der Arbeitsbedingungen durchzusetzen. Betroffen waren die Knubel-Standorte Coesfeld, Münster und Nord, Ford Fischer in Münster, MAN, IVECO und Coler Bosch.
• In Recklinghausen, Gelsenkirchen und Herne begannen die Arbeitsniederlegungen um "Fünf vor Zwölf". Mit einem Autokorso ging es zur Kundgebung vor der Kfz-Innung in Recklinghausen. 200 Beschäftigte aus 18 Betrieben beteiligten sich an den Warnstreiks und Protestaktionen. Bis zu vier Stunden wurde bei der Lueg AG, AC-Gelsenkirchen, Enning Automobile GmbH, Opel Bieling und in zwölf weiteren Betrieben die Arbeit eingestellt.
• In Bonn kamen 350 Beschäftigte aus zwölf Betrieben zur Warnstreikaktion vor dem Gewerkschaftshaus zusammen.
• In Krefeld gingen insgesamt 200 Beschäftigte aus zwei Betrieben in den Warnstreik. Beteiligt waren hier die Beschäftigten von Auto Becker Klausmann sowie aus einem weiteren Kfz-Betrieb.
• In Bielefeld und Beckum beteiligten sich weitere 65 Beschäftigte aus fünf Betrieben an Warnstreiks.
• In Aachen am Eurogress wird heute noch um 17:15 Uhr die Demonstration von Beschäftigten aus Aachener und Dürener Autohäusern beginnen. Um 18 Uhr folgt die Kundgebung am Elisenbrunnen. Auch die Warnstreikenden aus Düren beteiligen sich dort.

Die Arbeitgeber in Nordrhein-Westfalen knüpfen ihr bisheriges Angebot von nur zwei Prozent an die unbezahlte Ausweitung der Arbeitszeit von 35 bzw. 36,5 Stunden auf 40 Stunden pro Woche. Zudem wollen sie mit weiteren Eingriffen in den Manteltarifvertrag bei Urlaub, Urlaubsgeld und Kündigungsschutz die Beschäftigten zusätzlich belasten. Die IG Metall fordert dagegen die Erhöhung der Einkommen um fünf Prozent. In Hessen brachte der Tarifabschluss für das Kfz-Handwerk aus der vergangenen Woche den Beschäftigten bei einer Laufzeit von 26 Monaten über drei Stufen eine Einkommenserhöhung von insgesamt 6,5 Prozent.

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Wolfgang Nettelstroth, Pressesprecher
IG Metall-Bezirksleitung NRW
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